„Ich gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk gestorben war (…), begrub ich ihn.“ (Tobit 1,17)
„Ich gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk gestorben war (…), begrub ich ihn.“ (Tobit 1,17)
Warum gehört das Begraben der Toten zu den Werken der Barmherzigkeit?
Als Werke der Barmherzigkeit werden die Taten bezeichnet, die Jesus in seiner Rede über das Endgericht in Matthäus 25,31-46 aufzählt, um dann mit den bekannten Worten zu schließen: „Was ihr einem dieser Geringsten (nicht) getan habt, habt ihr mir (nicht) getan“.
In der klassischen Auslegungstradition wusste man um die Nähe dieser Worte zu den Ausführungen des alttestamentlichen Buches Tobit, wo es zum Stichwort der Barmherzigkeit heißt: „Ich gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk gestorben war (…), begrub ich ihn.“ (Tobit 1,17)
Auch die Werke der Barmherzigkeit, die in Tobit 4 aufgezählt werden, einschließlich der „goldenen Regel“, die Jesus ebenfalls gelehrt hat (Tobit 4,15; Mt 7,12), weisen auf die inhaltlich Nähe der Lehre hin.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die sechs Werke der Barmherzigkeit aus Matthäus 25 ganz selbstverständlich um das „die Toten begraben“ aus dem Buch Tobit ergänzt wurden.
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Mag. Oliver Achilles
ist wissenschaftlicher Assistent bei den „Theologischen Kursen“ in Wien.
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