Das Reich Gottes ist anders als die irdische Herrschaft.
Das Reich Gottes ist anders als die irdische Herrschaft.
Ist das Magnificat im Lukasevangelium (1,46b-55) ein Lied vom Umsturz?
Als Maria bei Elisabeth zu Besuch ist, singt sie ein Lied der Freude: Magnificat! – „Meine Seele preist die Größe des Herrn!“ Dieser Gesang ist eine Brücke vom Alten zum Neuen Bund. Er ist ganz von der Gotteserfahrung Israels getragen. Gott führt sein Volk auch in den schwersten Zeiten. Er schaut besonders auf die Armen, Hungernden und Unterdrückten. Israel war damals ein Teil des Römischen Weltreiches und hatte schwer unter der Last von Steuern und der Unterdrückung zu tragen.
Dann heißt es: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“
Manche haben das schon zu Jesu Zeiten falsch verstanden. Aber es ist keine politische Botschaft. Jesus ist nicht gekommen, um den Kaiser zu stürzen. Das Reich Gottes ist anders als die irdische Herrschaft. Es beginnt bei uns selbst, im Miteinander.
Weil die Ankunft Jesu in der Welt mein Leben und das Leben aller Menschen verändert, deshalb verändert er durch die Menschen die ganze Welt. Das ist der Umsturz, der Hass und Gewalt überwindet durch Gerechtigkeit und Liebe.
Dr. Hubert Philipp Weber
lehrt Dogmatik an der Universität Wien und bei den „Theologischen Kursen“.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien