„Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“
„Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“
Warum ließ sich Jesus von Johannes im Jordan taufen, wie wir diesen Sonntag im Evangelium hören?
Bei Markus lesen wir, dass Johannes „eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ verkündete (Markus 1,4).
Das war noch nicht die christliche Taufe, die erst nach der Auferstehung Jesu möglich war (Römer 6,3 ff.). Aber warum unterzog sich Jesus – der nicht gesündigt hat (Hebräer 4,15, 2 Korinther 5,21, Johannes 8,46) – einer Taufe zur Vergebung der Sünden?
Man merkt den Evangelisten an, dass sie mit dieser Frage gerungen haben: Bei Matthäus weigert sich Johannes zunächst, Jesus zu taufen: „Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“ (Matthäus 3,14). Im vierten Evangelium wird die Taufe Jesu durch Johannes erst gar nicht erzählt.
Die Antwort findet sich natürlich in der Bibel Jesu: Bei Jesaja heißt es, dass der Gottesknecht „sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ“ (Jesaja 53,12).
So weist die Antwort Jesu auf die oben genannte Frage des Johannes – der erste Satz, den Jesus bei Matthäus spricht – voraus auf Matthäus 5,17: „Ich bin nicht gekommen, um (das Gesetz und die Propheten) aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“
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Mag. Oliver Achilles
ist wissenschaftlicher Assistent bei den „Theologischen Kursen“ in Wien.
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