Die Sünde soll nicht vergessen, sondern vergeben werden. Nur dann ist Versöhnung möglich. - Den Weg zur Versöhnung gehen, zu einem echten Neuanfang, das ist die wahre Gerechtigkeit.
Die Sünde soll nicht vergessen, sondern vergeben werden. Nur dann ist Versöhnung möglich. - Den Weg zur Versöhnung gehen, zu einem echten Neuanfang, das ist die wahre Gerechtigkeit.
Zum heutigen „Barmherzigkeits-Sonntag“: Wie kann Gott zugleich gerecht und barmherzig sein?
Nach der einfachen menschlichen Vorstellung können Gerechtigkeit und Barmherzigkeit nicht gleichzeitig existieren.
In dieser Vorstellung bedeutet Gerechtigkeit, dass ein Übeltäter zu bestrafen ist, wie er es verdient hat.
Barmherzigkeit hingegen bedeutet, mit dem, der straffällig geworden ist, Erbarmen zu haben, über das Böse hinwegzusehen, auch um den Preis, dass die Opfer vergessen werden.
Während die Gerechtigkeit auf diese Weise ziemlich kalt wirken kann, ja manchmal wie eine Art gesetzlich erlaubter Rache, erscheint Barmherzigkeit eher ein wenig dumm, als wollte man bewusst nicht sehen, was geschehen ist.
Paulus spricht aber immer wieder von der Gerechtigkeit Gottes, die anders ist als unsere menschliche.
Sie möchte nicht bestrafen, sondern das Recht wieder erneuern.
Die Sünde soll nicht vergessen, sondern vergeben werden. Nur dann ist Versöhnung möglich.
Das ist eigentlich Barmherzigkeit: den Weg zur Versöhnung gehen, zu einem echten Neuanfang. Und das ist die wahre Gerechtigkeit.
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Dr. Hubert Philipp Weber
lehrt Dogmatik an der Universität Wien und bei den „Theologischen Kursen“.
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