Missionarische Seelsorge orientiert sich an denen, die man erreichen will, aber noch nicht erreicht hat
Missionarische Seelsorge orientiert sich an denen, die man erreichen will, aber noch nicht erreicht hat
Was meint „missionarisches Pfarre-Sein“?
Missionarische Pfarrseelsorge orientiert sich an den Menschen, die (noch) gar nicht da sind. Sie ist deshalb von Hoffnung gekennzeichnet.
In unseren Pfarren herrscht meist die umgekehrte Logik: Dort orientiert man alles an den Treuen, die „noch“ da sind, und baut damit (meist unbewusst) enorme Hürden auf gegenüber denen, die nicht regelmäßig am Leben der Gemeinde teilnehmen: Uhrzeiten, Gebräuche, Sitzplätze, Musik, Liedgut, Predigtthemen, Einsatz der Finanzen usw. sind auf die treu Kommenden zugeschnitten, sie sind ja auch die, die man erreicht.
Missionarische Seelsorge dreht nun – gegen viele Widerstände! – den Spieß um und orientiert sich an denen, die man erreichen will, aber noch nicht erreicht hat:
Dazu fragt sie: Welche Art von Menschen leben bei uns im Pfarrgebiet, welche Nöte haben sie, welche Sorgen, welche Gewohnheiten und Bedürfnisse?
Vor allem: Welche Sehnsucht treibt sie um?
Von diesem Ansatz her wird eine missionarische Pfarrseelsorge Hürden für Menschen abbauen, die es einzuladen gilt, und sie wird es dafür in Kauf nehmen, die Treuen auch herauszufordern und sogar einmal vor den Kopf zu stoßen. So wie Jesus es ja auch getan hat.
Denken Sie nur an das Gleichnis vom Barmherzigen Vater.
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Dipl. Ing. Mag. Stephan Turnovszky
Weihbischof und Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Manhartsberg.
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