Man soll dem anderen gerecht werden, faire Geschäfte betreiben, Güter gerecht verteilen. So können alle Aussagen in der Bergpredigt unter dem Aspekt der Liebe durchbuchstabiert werden.
Man soll dem anderen gerecht werden, faire Geschäfte betreiben, Güter gerecht verteilen. So können alle Aussagen in der Bergpredigt unter dem Aspekt der Liebe durchbuchstabiert werden.
Kann man mit der Bergpredigt (Matthäusevangelium, Kapitel 5 bis 7) Politik machen?
Mit der Bergpredigt kann man direkt keine Politik machen. Man kann aus ihr aber die Grundhaltungen ablesen, mit der sich Menschen begegnen sollen.
Hinter allem steht die Grundforderung der Liebe: Gott gegenüber, dem Nächsten, sich selbst, ja sogar dem Feind gegenüber. Die Liebe ist der Maßstab für das ganze Handeln des Menschen.
Diese Liebe muss je neu in die Situationen des Tages übersetzt werden. Es ist von Gewaltverzicht die Rede, vom Friedenstiften, von Durst nach der Gerechtigkeit.
Wie aber der Frieden zu stiften ist, wird nicht gesagt.
So grotesk es ist: In Europa herrscht u.a. Frieden, weil durch die Großmächte ein Kräftegleichgewicht besteht. Der Mensch soll auf Gewalt verzichten, aber verteidigen darf er sich doch. Er soll für die Gerechtigkeit kämpfen, aber worin diese Gerechtigkeit im Einzelfall besteht, muss je neu errungen werden.
Man soll dem anderen gerecht werden, faire Geschäfte betreiben, Güter gerecht verteilen. So können alle Aussagen in der Bergpredigt unter dem Aspekt der Liebe durchbuchstabiert werden.
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Der Autor dieser Antwort
Prof. DDr. Matthias Beck
ist Professor für Systematische Theologie/Theologische Ethik an der Universität Wien
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