„Den Heiligen Geist zu spüren, hat nichts damit zu tun, dass man gläubig ist. Man kann das definitiv nicht planen, sondern das kommt so gut wie immer komplett überraschend. Aber man kann Gott im Gebet darum bitten.“
„Den Heiligen Geist zu spüren, hat nichts damit zu tun, dass man gläubig ist. Man kann das definitiv nicht planen, sondern das kommt so gut wie immer komplett überraschend. Aber man kann Gott im Gebet darum bitten.“
Gerade zu Pfingsten reden viele Gläubige über persönliche Erfahrungen mit dem Heiligen Geist. Doch wie fühlt sich so eine Erfahrung an? Wie spürt man, wenn der Heilige Geist über einen kommt? Und: Kann man solche Momente bewusst herbeiführen?
Pfingsten ist DAS kirchliche Fest des Heiligen Geistes. Warum? Weil laut Apostelgeschichte 50 Tage nach der Auferstehung von Jesus der Heilige Geist auf die Jünger herabgekommen ist. Damit wurde aus einer verschreckten Gruppe von Menschen, die die Jünger nach dem Tod von Jesus damals waren, selbstsichere leidenschaftliche Missionare. Das war gleichzeitig auch die Geburtsstunde unserer Kirche.
Ganz schön gewichtig also, was zu Pfingsten geschehen ist! Offensichtlich ist genau jetzt der beste Zeitpunkt, um selbst eine persönliche Erfahrung mit dem Heiligen Geist zu machen.
Doch wie sieht diese aus? Wie fühlt es sich an, wenn der Heilige Geist auf jemanden herabkommt?
Diese Frage stellen sich sogar die allergläubigsten Menschen. Nur um ein prominentes Beispiel zu nennen: Auch von der heiliggesprochenen Mutter Teresa wissen wir, dass sie nach einem prägenden Berufungserlebnis nie wieder eine richtige Heilig-Geist-Erfahrung hatte.
Pfarrmoderator Bernhard Messer aus Groß-Schweinbarth im Weinviertel erklärt sich das so: „Den Heiligen Geist zu spüren, hat nichts damit zu tun, dass man gläubig ist. Man kann das definitiv nicht planen, sondern das kommt so gut wie immer komplett überraschend. Aber man kann Gott im Gebet darum bitten.“
Messer betreut im Nordvikariat zwei kleine, aber sehr aktive Pfarren. Im Schnitt besuchen 100 Personen am Sonntag seine Messen und außerdem kommen 40 Personen zu den regelmäßigen Gebetskreisen.
„Gerade in der letzten Zeit erlebe ich in meinen Pfarren eine starke Kraft des Heiligen Geistes. So hat zum Beispiel ein engagierter junger Erwachsener aus Gaweinstal von sich aus angeboten, dass er sich um die Koordination des Entwicklungsraumes Mistelbach-Pirawath-Süd kümmern wird, zu dem auch meine Pfarren gehören. Außerdem haben wir zahlreiche Menschen in der Pfarre, die an unseren Alpha-Kursen mitwirken oder sich in unserer Pfarr-Caritas engagieren. All das sind für mich Zeichen, dass der Heilige Geist wirkt. Wo Menschen sich senden lassen und wo Wachstum ist, ist auch immer der Heilige Geist am Werk“, erklärt Messer.
Wann und wie wirkt der Heilige Geist bei Messer persönlich? Messer: „Auch ich habe jahrelang nie richtig gespürt, was der Heilige Geist ist, bis zu Pfingsten 2012. Damals war ich bei einer Gebetsveranstaltung in Salzburg, als ich ihn plötzlich das erste Mal ganz intensiv spürte. Seitdem passiert mir das im Gebetskreis und auch im ruhigen persönlichen Gebet immer wieder“, erzählt er:
„Es ist schwer zu beschreiben, wie sich das anfühlt. Aber für mich persönlich stellt sich in solchen Momenten ein unglaublicher innerer Frieden ein. Und gleichzeitig spüre ich eine Art Feuer in mir, das mir einen Energieschub versetzt und mich darin bestärkt, noch bewusster und selbstsicherer den christlichen Weg zu gehen. Wenn ich es bildlich beschreiben müsste, dann habe ich ein stark loderndes Feuer – oder besser gesagt eine Art Feuersturm vor dem inneren Auge.“
Bernhard Messer erzählt, dass der Heilige Geist das Leben nachhaltig prägen kann. Er selbst hat seine Menschenscheu abgelegt, die er vorher teilweise hatte: „Die Begegnungen mit dem Heiligen Geist haben bei mir bewirkt, dass ich mich für Gott engagiere, ohne darüber nachzudenken, was die anderen sagen. Das gibt mir ein sehr starkes Gefühl von innerer Freiheit und Zufriedenheit.“
Zum Abschluss des Interviews betont Bernhard Messer, dass man nicht aufhören soll, um Heilig-Geist-Erfahrungen zu beten und zu bitten: „Denn früher oder später kommt ER.“
zur Person
Bernhard Messer
Pfarrmoderator in Groß-Schweinbarth und Klein-Harras
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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