Wir begegnen dieser Darstellung auf unzähligen Wegkreuzen, an Kirchenwänden oder Hochaltären: Ein alter Mann mit Tiara, der ein Kreuz hält und vor oder über dem eine Taube schwebt.
Wir begegnen dieser Darstellung auf unzähligen Wegkreuzen, an Kirchenwänden oder Hochaltären: Ein alter Mann mit Tiara, der ein Kreuz hält und vor oder über dem eine Taube schwebt.
Ursprünglich nur als „Trinität“ bezeichnet, setzte sich der Begriff „Gnadenstuhl“ erst im 19. Jh. durch.
Der Gnadenstuhl ist ein weit verbreiteter Bildtypus der christlichen Kunst und stellt die Dreifaltigkeit dar: Der zumeist gekrönte Gottvater hält das Kreuz mit dem toten Christus in beiden Händen, während die Taube als Symbol des Heiligen Geistes darüber schwebt.
Auf diese Weise wollte die Kirche im Mittelalter den Gläubigen das schwer zu verstehende Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes erklären:
Gott-Vater präsentiert seinen Sohn Jesus Christus den Menschen als denjenigen, der für ihre Sünden am Kreuz gestorben ist. Der Heilige Geist ist als dritte Person das Band zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn. – Der heilige Patrick soll einst den Iren die Dreifaltigkeit mit einem Kleeblatt, seither neben der Harfe das Symbol der Insel, erklärt haben.
Das Bildmotiv entwickelte sich Anfang des 12. Jh. aus einer Verbindung des Kreuzes mit den Symbolen für Gottvater und für den Heiligen Geist. Ursprünglich nur als „Trinität“ bezeichnet, setzte sich der Begriff „Gnadenstuhl“ erst im 19. Jh. durch.
Dieser stammt von Martin Luther als Übersetzung für „propitiatorium“, dem goldenen Deckelaufsatz auf der Bundeslade. Deshalb ist in älteren Darstellungen manchmal auch der Wagen des Aminadab und die darauf ruhende Bundeslade mit den Gesetzestafeln und dem Aaronstab abgebildet.
Auch der Messkanon beginnt mit der Bitte an Gottvater, das im Gottesdienst dargebrachte Opfer eingedenk des Christusopfers anzunehmen.
Gottvater empfängt den Leib des Sohnes und reicht ihn den Menschen wieder dar, was die Bilder des Gnadenstuhls aussagen sollen.
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