Herz Jesu - das Bild des barmherzigen Gottes.
Herz Jesu - das Bild des barmherzigen Gottes.
Die Initiative zur Einführung des Herz-Jesu-Festes (heuer am 11. Juni) ging von Burgund aus: Einer Wienerin öffnete sich der Sinn der Herz-Jesu-Verehrung aus der Erfahrung einer tiefgreifenden Lebenswende.
„Man sollte nicht aus allem eine eigene Frömmigkeit machen", sagt Renate Wintersteiner: „Das Herz bezeichnet den Begegnungsort mit Gott – von ihm geschaffen: Wenn Er es nicht öffnet, gibt es keine Beziehung." Wintersteiner spricht aus einer Erfahrung, die ihr Leben vor 20 Jahren völlig umgekrempelt hat.
Bei ihren zahlreichen Aufenthalten in Burgund hat die Wienerin einen Zugang zur Herz-Jesu-Verehrung gefunden. Für sie ist das keine fromme „Nische", sondern gehört ganz selbstverständlich zum christlichen Glauben. Die Rede vom Herzen" ist biblisch und schon im Alten Testament – etwa im Buch Jeremia (z.B. 31,20)– fest verankert.
Die Herz-Jesu-Verehrung sei christozentrisch und von da her eine Chance für die Ökumene, sagt Wintersteiner. Vor einem Bild in Paray le Monial – von hier ging im 17. Jh. die Initiative zum Herz-Jesu-Fest aus – fand sie zur Anbetung des Herzens Jesu. „Dagegen hat man bei manchen Darstellungen bei uns in Wien eher das Gefühl, dass ein Organ verehrt wird."
Seit rund 20 Jahren fährt Renate Wintersteiner gemeinsam mit ihrem Mann jeden Sommer für drei Wochen nach Burgund: nach Paray le Monial, wo die Mystikerin Marguerite-Marie Alacoque Offenbarungen des göttlichen Herzens Jesu empfing, die zur Einführung des Herz-Jesu-Festes führten, und wo heute die Gemeinschaft Emmanuel ihr geistliches Zentrum hat; nach Vézelay, Sitz der Gemeinschaft von Jerusalem; und nach Taizé, bekannt durch den ökumenischen Orden, gegründet von Frère Roger Schutz.
Das Ehepaar Wintersteiner bietet Pfarren einen multimedialen Vortrag über Burgund und die drei geistlichen Gemeinschaften an (siehe Kasten). Illustriert mit beeindruckenden Aufnahmen aus Burgund geht es im meditativen Vortrag um die Entdeckung der Barmherzigkeit Gottes.
Eine Lebenskrise vor 20 Jahren, so Wintersteiner, brachte eine Lebenswende: Durch den – unlängst verstorbenen – Prälat Johann Koller lernte sie die „Gemeinderneuerung aus dem Geist Gottes" kennen. In ihrer „Lebensübergabe" vertraute sie sich ganz Gott an, erfuhr tiefgreifende Versöhnung mit sich selbst und mit Gott: eine Begegnung, „die alles verändert hat", wie Wintersteiner sagt. Ihr Mann, zunächst skeptisch, machte auf ganz eigene Weise später dieselbe Erfahrung.
„Was in der Heiligen Schrift steht, habe ich selbst erfahren: Was es heißt, ein ,neues Herz aus Fleisch' [Jer 31] geschenkt zu bekommen, um als Getaufte Herz an Herz mit Christus zu leben", bekennt Wintersteiner.