Dreifaltigkeitssäule in Pulkau. Die Dreifaltigkeit ist letztlich nichts anderes als die Entfaltung des neutestamentlichen Spitzensatzes: Gott ist Liebe.
Dreifaltigkeitssäule in Pulkau. Die Dreifaltigkeit ist letztlich nichts anderes als die Entfaltung des neutestamentlichen Spitzensatzes: Gott ist Liebe.
Dreifaltigkeitssonntag: Die Präfation, die an diesem Tag das eucharistische Hochgebet eröffnet, führt in das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens ein.
In der Mitte des christlichen Glaubens steht das Bekenntnis zum dreieinen Gott: Auf seinen Namen wird der Christ getauft, auf ihn richten sich unzählige Gebete.
„Das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit ist das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens. Es ist das Mysterium des inneren Lebens Gottes, der Urgrund aller anderen Glaubensmysterien und das Licht, das diese erhellt“, heißt es im „Katechismus der Katholischen Kirche“ (Nr. 234). Gemäß dem altkirchlichen Prinzip, dass die Kirche betet, was sie glaubt und dass sie glaubt, was sie betet („Lex orandi, lex credendi“), drückt die Präfation vom Dreifaltigkeitssonntag das Geheimnis des einen Gottes in drei Personen prägnant aus.
Es lohnt sich, am heutigen Dreifaltigkeitssonntag in der Eucharistiefeier (noch) genauer hinzuhören, wenn der Priester betet:
„In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob deiner Herrlichkeit...“
Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, erläutert – in der lesenswerten „Internationalen Katholischen Zeitschrift ,Communio‘“ (Heft Mai/Juni 2014) – die zwei Dimensionen im trinitiarischen Leben Gottes.
Koch schreibt: „In Gott besteht erstens Lebensraum für den Anderen und deshalb für die Vielheit. Denn der Vater ist anders als der Sohn, und der Sohn wiederum ist anders als der Heilige Geist. Es lebt in der göttlichen Dreieinigkeit eine wunderschöne Verschiedenheit der Personen. Es gibt in Gott aber auch eine wunderbare Einheit des göttlichen Lebens. Wiewohl der Vater anders ist als der Sohn und der Sohn wiederum anders als der Heilige Geist, so leben die göttlichen Personen als himmlische Trialogpartner doch auf derselben Seinsebene: Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, und der Heilige Geist ist Gott. Der dreifaltige Gott ist in sich lebendige Gemeinschaft in der ursprünglichen Beziehungseinheit der Liebe.“
Für den Dogmatiker Gisbert Greshake (sein Buch: „Hinführung zum Glauben an den drei- einen Gott“, Herder-Verlag, ist äußerst empfehlenswert) ist Dreifaltigkeit „letztlich nichts anderes als die Entfaltung des neutestamentlichen Spitzensatzes: Gott ist Liebe.“
Dass letztlich alles noch so angestrengte (und dennoch notwendige!) Nachdenken über den drei-einen Gott in die Anbetung mündet, zeigt sehr schön eine Legende über den hl. Augustinus, der – im 5. Jahrhundert in Nordafrika als Bischof von Hippo wirkend – jahrelang an einem Meister-Werk über die Dreifaltigkeit geschrieben hat.
Eines Tages soll Augustinus am Meeresstrand spazierengegangen sein. Er erblickte einen Buben, der mit einem Löffel Wasser aus dem Meer in ein Loch schöpfte. Als Augustinus ihn fragte, was er da tue, sagte der Bub: „Ich schöpfe das Meer aus.“ Als der große Theologe daraufhin verwundert entgegnete: „Aber das ist doch unmöglich“, soll der Bub gesagt haben: „Ich werde eher das Meer ausgeschöpft und in dieses Loch geschüttet haben, als dass du es schaffst, das Geheimnis der Heiligen Dreieinigkeit Gottes zu ergründen.“