Die Werke der Barmherzigkeit sind auch ein Maßstab für den Umgang mit Flüchtlingen in Österreich. Daran hat Kardinal Christoph Schönborn in der Festmesse zum Hochfest Maria Empfängnis am Dienstag, 8. Dezember 2015 im Stephansdom erinnert.
Die Werke der Barmherzigkeit sind auch ein Maßstab für den Umgang mit Flüchtlingen in Österreich. Daran hat Kardinal Christoph Schönborn in der Festmesse zum Hochfest Maria Empfängnis am Dienstag, 8. Dezember 2015 im Stephansdom erinnert.
Werke der Barmherzigkeit als "Test des Christseins" auch im Umgang mit Geflüchteten.
Die Werke der Barmherzigkeit sind auch ein Maßstab für den Umgang mit Flüchtlingen in Österreich. Daran hat Kardinal Christoph Schönborn in der Festmesse zum Hochfest Maria Empfängnis am Dienstag, 8. Dezember 2015 im Stephansdom erinnert. "Barmherzigkeit ist nicht zuerst ein Wort, sondern eine Tat", betonte der Wiener Erzbischof. Mit Blick auf das am Dienstag eröffnete Heilige Jahr der katholischen Kirche verwies Schönborn auch auf dessen "unglaublich aktuelle" biblische Wurzeln. "Ein Jubeljahr für die ganze Schöpfung - wie wichtig wäre das", meinte der Kardinal mit Blick auf Menschenhandel und Sklaverei, Sorgen um Umweltprobleme, aber auch die "unvorstellbaren Schuldenberge" der Staaten.
In seiner Predigt nahm Kardinal Schönborn Bezug auf die "heftige Debatte in unserem Land und in Europa" darüber, ob es im Verhalten gegenüber Geflüchteten ein Zuviel an Barmherzigkeit gebe. "Bedarf es nicht der Strenge, der Grenzen? Kann Barmherzigkeit grenzenlos sein oder unklug werden? Müssen wir nicht auch auf die Gerechtigkeit schauen, und wie es um die Arbeitsplätze bei uns und um die Zukunft unserer Kultur steht?", skizzierte der Kardinal Fragen, "die Menschen derzeit europaweit bewegen".
Die Antwort der Kirche darauf sei sehr einfach, sagte Schönborn. "Barmherzigkeit ist nicht zuerst ein Wort, sondern eine Tat. Und an diesen Taten werden wir gemessen." Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote begraben: dies seien die leiblichen Werke der Barmherzigkeit und gleichzeitig "der Test des Christseins", erinnerte der Kardinal. Barmherzigkeit sei aber nicht nur auf Christen begrenzt, betonte Schönborn. "Viele Menschen, die mit der Kirche wenig zu tun haben, zeigen durch die Werke der Barmherzigkeit, dass sie Jesus nahe sind."
Allgemein sei Barmherzigkeit heute "vielfach ein Fremdwort geworden", bedauerte Schönborn. "Barmherzig" klinge ein wenig "von oben herab", so der Kardinal. An einem Wort könne man jedoch sehr wohl feststellen, "dass es noch ganz lebendig ist: Wenn wir von jemandem sagen, er sei unbarmherzig, dann wissen wir sehr genau, was wir meinen."
Großes Anliegen des Heiligen Jahres der Kirche sei, die Barmherzigkeit Jesu neu zu erfahren. "Alles in Jesus spricht von Barmherzigkeit, nichts in ihm ist ohne Mitleiden", zitierte Kardinal Schönborn Papst Franziskus. Barmherzigkeit sei Gottes "mächtigstes und größtes Attribut". Seine Gerechtigkeit müsse durch seine Barmherzigkeit betrachtet werden.
Der Wiener Erzbischof erinnerte auch an die tiefen biblischen Wurzeln des Heiligen Jahres als "Jahr des Schuldennachlasses", "Jahr der Befreiung" von Sklaven und "Jahr der Umwelt", in dem die Erde nicht bestellt werden sollte. Das Jubeljahr der Kirche biete die Gelegenheit, sich vor diesem Hintergrund der aktuellen Probleme der Welt erneut bewusst zu werden, sagte Kardinal Schönborn: "Die unvorstellbaren Schuldenberge unserer Staaten, Länder, Gemeinden und so viele Menschen, die auch unter Schuldenlast zu leiden haben. Wie viel Sklaverei gibt es auch in unserer Welt, Menschenhandel, Kindersoldaten, Unfreiheiten aller Art. Wie groß sind die Sorgen um die Schöpfung. Der Klimagipfel wird hoffentlich Ergebnisse bringen. Ein Jubeljahr für die ganze Schöpfung - wie wichtig wäre das."