Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist auf diesem Fresko in der Wallfahrtsbasilika Klein Mariazell dargestellt.
Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist auf diesem Fresko in der Wallfahrtsbasilika Klein Mariazell dargestellt.
Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. (Lk 1,45 - 47)
Obwohl es kein direktes biblisches Zeugnis gibt, ist die Glaubensüberzeugung von der Aufnahme Mariens in den Himmel schon früh in der Liturgie der Kirche greifbar.
Schon das Datum, an dem Papst Pius XII. die gläubige Gewissheit, dass Maria am Ende ihres Lebens ganz und ungeteilt – „mit Leib und Seele” – in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen wurde, feierlich als Dogma verkündet hat, ist ein Interpretationsschlüssel: Die Bulle „Munificentissimus Deus” wurde am Hochfest Allerheiligen des Jahres 1950 feierlich verkündet.
Damit schließt die verbindliche Glaubenslehre über die Aufnahme Marias in den Himmel an eine frühe Überzeugung der Kirche an, die die generellen Auferstehungsaussagen des Neuen Testaments auf Maria hin konkretisiert hat: An ihr, „die geglaubt hat, was der Herr ihr sagen ließ” (Lk 1,45), hat sich bereits erfüllt, was allen, die auf Gott vertrauen, zugedacht ist.
Die geschichtliche Entfaltung der Überzeugung, dass Maria ihre Vollendung mit Leib und Seele bei Gott erlangt hat – als Hoffnung für alle Menschen –, zeigt sich schon im 3. Jh., zunächst in Gebeten und Hymnen, in denen die frühe Kirche die ewige Christusgemeinschaft Mariens preist und in denen sie Maria als der Kirche weiterhin nahe weiß und feiert.
Die lebendige Feier des Glaubens in der Liturgie war seit frühester kirchlicher Zeit auch Norm der christlichen Wahrheit und Quelle der theologischen Erkenntnis.
Mitte des 5. Jh. kennt Jerusalem unter diesen Vorzeichen ein zunächst eher allgemeines Marienfest am 15. August, das sich aber bald zu einer spezifischen Feier des Heimgangs bzw. der Entschlafung Mariens („dormitio”) wandelte und als solches Anfang des 7. Jh. bereits im ganzen Reich gefeiert wurde.
Die gallische Liturgie des 7. Jh. kannte ein Fest der „Aufnahme Mariens” im Jänner (Sakramentar von Bobbio). In Rom feierte man zu dieser Zeit das Fest bereits am 15. August: „Aufnahme der heiligen Maria” heißt es im gregorianischen Sakramentar.
Das Fest (mit unterschiedlichen Titeln) haben die katholische Kirche, die orthodoxen und altorientalischen Kirchen gemeinsam – wenn auch teilweise nach julianischem Kalender.
Die Texte der Liturgie greifen die Aufnahme Mariens in den Himmel als Hoffnung für alle Gläubigen auf, etwa das Tagesgebet (Am Tag), das die Bitte an Gott richtet: „Gib, dass wir dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.”