Selbst gemachter Kranz aus Hartriegelzweigen
Selbst gemachter Kranz aus Hartriegelzweigen
Viele Traditionen haben sich im Lauf der Zeit in der Vorbereitung auf Weihnachten herausgebildet. Eine davon ist der Adventkranz, der vor bald hundert Jahren Einzug in unsere Kirchen fand. Ob vom Floristen oder selbst gebunden: Adventkränze und weihnachtliche Gestecke bringen mit Naturmaterialien und Kerzen vorweihnachtliche Stimmung in unser Zuhause.
In vielen Pfarren werden in diesen Tagen Adventkränze gebunden, gern traditionell mit Tannenzweigen und Kerzen in den liturgischen Farben Lila und Rosa.
„Gerade die Adventzeit kennt eine tiefe Symbolik“, erklärt Floristin Iris Hobel aus Wien. So ist die Kerze fester Bestandteil jedes weihnachtlichen Schmuckes, wo sie mit ihrem Licht Wärme, Geborgenheit und Freude vermittelt. Immergrüne Zweige, wie Fichte, Tanne oder Buxus versinnbildlichen wiederum das Leben.
„Natürlich ist auch der Adventkranz durch einen großen Symbolgehalt charakterisiert“, sagt Iris Hobel. Schon seine runde Form − ohne Anfang und Ende − weist auf den Kreislauf des Lebens hin.
Der Kranz aus Nadelbaumästen ist das zentrale Symbol der vorweihnachtlichen Zeit und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Wichern, der auch als Begründer der evangelischen „Inneren Mission“ und damit der Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie gilt, stellte den ersten Adventkranz 1839 in Hamburg auf.
Die Grundidee Wicherns war es, den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen. Von Norddeutschland ausgehend setzte sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche durch und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer.
In einer katholischen Kirche hing ein Adventkranz zum ersten Mal im Jahr 1925, und zwar in Köln. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945.
Die Tradition des Adventkranzes hat sich in Österreich erst in den Nachkriegsjahren verbreitet. Heute inspiriert dieses nicht mehr wegzudenkende Brauchtum jedes Jahr aufs Neue zu kreativen Höchstleistungen unter Profi- und Hobbyfloristen.
Iris Hobel schildert aktuelle Farbtrends in der Adventfloristik: „Die Adventzeit 2019 überrascht mit Bordeaux, Rosé, Ocker, Apricot, Mint- und Eukalyptusgrün sowie Kupfer und Braun.“ Natürlich bleiben auch die klassischen Farben 2019 erhalten: „Rote, weiße und braune Naturtöne, aber auch Gold mit cremefarbigen Abstufungen sind nach wie vor Trend“, sagt die Floristin.
In Österreich wird der Kranz traditionell in den liturgischen Farben – mit drei lila Kerzen und einer rosafarbenen – geschmückt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet, der auch „Gaudete“ („Freuet euch“) genannt wird. Über herrlich anzusehende Adventfloristik dürfen wir uns jetzt schon freuen.
Im Spätherbst sind Spaziergänge im Wald oder Arbeiten im Garten eine Gelegenheit, Ausschau nach Naturmaterialien für vorweihnachtliche Kränze und Gestecke zu halten. Ein Adventkranz muss nicht zwingend aus Tannenzweigen bestehen. Aus Weiden, Stroh, Stechpalmen, Mispeln, Zapfen und sogar Holzstücken lassen sich schöne und nachhaltige Kreationen für die Vorweihnachtszeit gestalten.
Warum sind die Kerzen am Adventkranz oft violett und rosa? Pater Günter Reitzi OP, Prior der Dominikaner über die Bedeutung und das Brauchtum rund um den Advent.
Anleitung: Hartriegelzweige in der Länge von ca. 70 bis 80 cm Länge mit der Gartenschere abschneiden. Zu einem Kranz formen und mit Blumendraht fixieren (1).
Nach Belieben schmücken – wir haben für unser Beispiel Efeuranken, reife Hagebutten und Zieräpfel in den Hartriegelkranz eingeflochten (2).
Am Ende Kerzen mit Kerzenhaltern oder Drahtstücken anbringen (3).
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