Beim Tod eines Menschen sei das Geheimnis des Glaubens gefordert – Tod und Auferstehung als Mittelpunkt des christlichen Lebens, betont Dechant Brunner.
Beim Tod eines Menschen sei das Geheimnis des Glaubens gefordert – Tod und Auferstehung als Mittelpunkt des christlichen Lebens, betont Dechant Brunner.
Allerseelen steht vor der Tür. Wie geht es Seelsorgern beim Thema Tod? Der SONNTAG spricht mit zwei Priestern aus Stadt und Land.
An Allerseelen stehen wir an den Gräbern unserer Verstorbenen. Eine wichtige Rolle an diesem Tag des Gedenkens spielen die Pfarrer. Auch für sie ist das Thema Tod eine Herausforderung.
Kennen Stadtpfarrer zum Beispiel die Verstorbenen und Trauernden ihrer Pfarren überhaupt? Und wie gehen Landpfarrer den Gedenkgottesdienst an? Stadpfarrer Franz Lebitsch SBD und Landpfarrer Thomas Brunner stehen Rede und Antwort.
Die Vorstellung, dass auf dem Land der Pfarrer die Verstorbenen gut kennt, ist passé. Dechant Thomas Brunner aus Obersdorf im Nord-Vikariat hat drei Pfarren zu betreuen. „Zeitlich ist es nicht mehr möglich, dass ich alle Begräbnisse halte, z. T. macht das der Aushilfskaplan“, so der Pfarrer.
Beim Tod eines Menschen sei das Geheimnis des Glaubens gefordert – Tod und Auferstehung als Mittelpunkt des christlichen Lebens, betont Dechant Brunner. Ihm ist es wichtig, dass im Zuge des Begräbnisses Eucharistie gefeiert wird, denn „da ist es leichter von Tod und Auferstehung zu reden“.
Aufgabe des Priesters sei es, Christus, den Lebendigen, zu verkündigen, und nicht so sehr Lobreden auf den Verstorbenen zu halten. Kirchliche Beerdigungen am Land sieht Dechant Brunner zunehmend als Herausforderung, „weil Gestaltungswünsche auftauchen, die mit dem katholischen Gottesdienst nicht mehr allzu viel zu tun haben“.
Sieben von zehn kirchliche Beerdigungen hält er mittlerweile für „Kirchenferne“. Thomas Brunner: „Je ernster man den Gottesdienst nimmt, desto mehr wird er zur Verkündigung. Mit einem routinemäßigen Abfeiern kann man wenig anfangen. Das ist eine Herausforderung für den Zelebranten.“
Pfarrer Franz Lebitsch SDB aus der Wiener Pfarre Neuerdberg leitet pro jahr rund 50 Beerdigungen in der Stadt. Er ist dabei auf allen Wiener Friedhöfen mit den Trauernden unterwegs.
Der Tod ist seiner Erfahrung nach eine Grenzerfahrung. „Die Menschen sind unheimlich sensibel, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden. Diese Sensibilität müssen wir als Kirche aufgreifen und ihnen die Hoffnung verkünden, die uns trägt“, sagt Pfarrer Lebitsch.
Gerade „Fernstehende“ kommen erst dann wieder mit der Kirche in Berührung, wenn jemand stirbt. „Die Sehnsucht, dass der Pfarrer zur Beerdigung kommt, ist sehr groß, auch bei denen, die der Kirche nicht so nahe sind“, erzählt der Stadtpfarrer. Konfrontiert mit der hoffnungsvollen Botschaft der Kirche, dass der Tod nicht das letzte Wort habe, sagen viele: „Das hat uns gut getan“.
Franz Lebitsch nimmt sich im Vorfeld der Beerdigung Zeit für die Trauernden. „Zwei Dinge sind mir dabei sehr wichtig: Erstens, dass ich den Angehörigen mein Mitgefühl zum Ausdruck bringe und dass ich bereit bin, ihnen zuzuhören“, so der Seelsorger.
Zur Gewohnheit dürften die Beerdigungen für einen Seelsorger „auf keinen Fall werden. Es berührt mich immer wieder“, erklärt der Priester: „Oft sind es Menschen in meinem Alter, oder jünger – da ist die Betroffenheit groß, auch wenn ich die Menschen nicht kenne. Jede Beerdigung macht mich nachdenklich, berührt immer neu.“ Ein derzeit häufig geäußerter Lied-Wunsch für Trauerfeierlichkeiten in Wien ist übrigens „Amoi seg’ ma uns wieder“ von Andreas Gabalier. Lebitsch: „Diese Hoffnung verkünden wir: Wir werden uns einmal bei Gott wiedersehen.“
Dechant Thomas Brunner
Pfarrer Franz Lebitsch SDB
Nicht alleine in der Trauer sein
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