Darstellung Christi Himmelfahrt in der Altlerchenfelder Pfarrkirche zu den Sieben Zufluchten, Wien.
Darstellung Christi Himmelfahrt in der Altlerchenfelder Pfarrkirche zu den Sieben Zufluchten, Wien.
40 Tage nach Ostern begeht die Kirche das Gedächtnis der Aufnahme Jesu in den Himmel.
Das Hochfest "Christi Himmelfahrt" wird 40 Tage nach Ostern begangen. Dabei feiert die Kirche das Gedächtnis der Aufnahme Christi in den Himmel. Kirchengeschichtlich lässt sich das Fest Christi Himmelfahrt bis ins 4. Jahrhundert zurückverfolgen. Bis dahin wurde es zusammen mit dem heute neun Tage später begangenen Pfingstfest gefeiert. Um 370 setzte sich der Brauch durch, entsprechend der Chronologie des Lukas, den 40. Tag nach Ostern als eigenständiges Fest zu begehen, wodurch zur 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern eine gewisse Entsprechung hergestellt wurde.
Die Zahl der 40 Tage hat eine besondere Bedeutung. Die Zahl 40 kommt in der Bibel oft vor und bedeutet die Zwischenzeit vor einem Neubeginn. Auf Christi Himmelfahrt folgt schließlich eine neuntägige Vorbereitungszeit auf das Pfingstfest.
Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus hat im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte ihr biblisches Fundament. Die Entrückung Jesu in den Himmel wird dabei anschaulich geschildert: Jesus wird vor den Augen der Jünger in den Himmel emporgehoben und von einer Wolke den Blicken entzogen.
Die Wolke am Himmel drückt in der Erzählung die Anwesenheit Gottes aus. Theologisch ist die Erzählung als Illustration der Erkenntnis zu verstehen, dass Jesus nach seiner Auferweckung ganz und unmittelbar bei Gott ist. Um zu verstehen, was mit Himmel gemeint ist, hilft die englische Sprache: "Sky" bedeutet der äußere Himmel der Natur. "Heaven" meint den inneren, spirituellen Himmel aller Wirklichkeit - auf diesen Himmel bezieht sich das Fest "Christi Himmelfahrt". Der Himmel ist theologisch gesprochen Gott selber.
"Man könnte Christi Himmelfahrt als das Fest des Loslassens bezeichnen", so die Linzer Religionspädagogin Prof. Silvia Habringer-Hagleitner: "Jesus wurde gekreuzigt, er ist auferstanden, und nun begreifen seine Jüngerinnen und Jünger, dass es einen Neuanfang braucht: Jesus wird vor den Augen seiner Freunde 'emporgehoben', heißt es in der Bibel, dann 'ihren Blicken entzogen'." Dies sei der Moment, wo die Freunde Jesu aus ihrer Trauer herausfinden in jene Rolle, die Jesus ihnen überantwortete: Seine Zeugen zu sein. - In dem Sinn: "Ich habe euch alles gesagt und gezeigt, und jetzt seid ihr dran, jetzt kommt es auf euch an!"
Das sei ein zentrales Momentum im Christentum, so Habringer-Hagleitner, "denn Jesus macht deutlich, dass er kein Guru ist, dessen Lehre allein an ihm hängt und mit dessen Tod alles vorbei ist. Nein, die Anhänger Jesu sollen in die Welt bringen, was sie an ihm beeindruckt hat, was sie mit seinem körperlichen Verschwinden in der Welt vermissen - seine Zärtlichkeit, seine Nähe zu den Schwachen, seinen Mut gegenüber den Mächtigen, den Glauben an eine Grenzen sprengende Liebe." Und mit diesem Auftrag verabschiede sich der irdische Jesus endgültig von seinen Freundinnen und Freunden.
Ein besonderes Brauchtum gibt es zu Christi Himmelfahrt unter anderem in einigen Kärntner Pfarren. So wird dort das "Engele Auftanzen" (auch "Engerle Aufziehen" oder "Heiland Aufziehen" genannt) zelebriert, bei dem es um eine Visualisierung der Himmelfahrt geht. Dazu wird - wie etwa in der Pfarre Zedlitzdorf - nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick durch das "Heiliggeistloch" auf den Kirchenspeicher gezogen. In anderen Pfarren schweben Engel-Figuren während des Gottesdienstes herab und heben eine Christusfigur in die Höhe.