"O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu, denn heute schon baust du dein Reich unter uns" (GL 233) - ein Lied zum Ende des Kirchenjahres und Anfang des Advents.
Die Königsherrschaft Christi steht im Zentrum des Christkönigsfestes. "Mein Königtum ist nicht von dieser Welt" (Joh 18,36) sagt Jesus vor Pilatus. Was für ein Königtum ist das also, was für ein König ist Jesus?
Antworten darauf geben die Gebets- und Bibeltexte, die für den Gottesdienst am Christkönigsfest vorgesehen sind: Er ist König über die ganze Schöpfung (Kol 1,12-20) und Herrscher über die Könige der Erde (Offb 1,5-8); sein Königtum kann gelobt und besungen werden, es ist aber auch ein Königtum, dessen Vollendung noch aussteht. So heißt es im Tagesgebet: "Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erde, befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit rühmen"
Ein Lied vom "Kommen Gottes" – im neuen Gotteslob ist es die Nummer 233 – besingt gleichzeitig das endzeitlich-königliche Kommen Gottes, das am Christkönigfest gefeiert wird, und das adventlich-zeitliche Kommen, das im beginnenden Weihnachtsfestkreis gefeiert wird.
"O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu, denn heute schon baust du dein Reich unter uns" - so lautet die erste Strophe des Liedes von Helga Poppe. Es macht die Spannung deutlich, in der sich Anfang und Ende des Kirchenjahres – und das gesamte christliche Leben – befinden: die Spannung zwischen "schon" und "noch nicht". In der dritten Strophe zeigt die Autorin, dass sie nicht auf ein besseres Morgen, auf ein Jenseits vertrösten will – eine Versuchung, in der die christliche Verkündigung immer steht. "Das Leid wird von all deiner Klarheit durchstrahlt. O Herr, wir warten auf dich": Kein Glaube kann das Leid aufheben, aber im "Warten" wird etwas von der christlichen Hoffnung spürbar.
Auch die Musik ist erwartungsvoll: Das Lied steht in Moll, nur in der Schlusszeile, im zweimaligen "O Herr, wir warten auf dich" erklingt ausschnitthaft die Dur-Tonleiter und stellt alles in ein helleres Licht. (Gedanken zu diesem und anderen Lieder im neuen Gotteslob finden sich in: Meinrad Walter, "Sing, bet und geh auf Gottes Wegen…" 40 neue und bekannte geistliche Lieder erschlossen. Freiburg: Herder, 2013)
Eingeführt wurde das Christkönigsfest 1925 von Papst Pius XI. aus Anlass der 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa (325). Es ist ein ganz junges Fest, eines der so genannten Ideenfeste, die einen Aspekt des Wirkens Christi besonders bedenken. Der volle Titel lautet "Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls". Im Zusammenhang mit den Nationalismen im 20. Jahrhundert soll das Christkönigsfest zeigen, wer der wahre König und Herr ist.
Der Christkönigssonntag ist der letzte Sonntag im Jahreskreis. Das neue Kirchenjahr beginnt mit der Adventszeit und dem Weihnachtsfestkreis. Mit dem Christkönigssonntag geht auch das bisherige Lesejahr - das sich zum Großteil am Lukasevangelium orientiert hat - zu Ende, es beginnt ein neues Lesejahr.
Gotteslob 233
(Text und Musik: Helga Poppe 1979)
O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu,
denn heute schon baust du dein Reich unter uns,
und darum erheben wir froh unser Haupt.
O Herr, wir warten auf dich. O Herr, wir warten auf dich.
O Herr, wenn du kommst, wird es Nacht um uns sein,
drum brennt unser Licht, Herr, und wir bleiben wach.
Und wenn du dann heim kommst, so sind wir bereit.
O Herr, wir warten auf dich. O Herr, wir warten auf dich.
O Herr, wenn du kommst, jauchzt die Schöpfung dir zu,
denn deine Erlösung wird alles befreien.
Das Leid wird von all deiner Klarheit durchstrahlt.
O Herr, wir warten auf dich. O Herr, wir warten auf dich.
O Herr, wenn du kommst, hält uns nichts mehr zurück,
wir laufen voll Freude den Weg auf dich zu.
Dein Fest ohne Ende steht für uns bereit.
O Herr, wir warten auf dich. O Herr, wir warten auf dich.
Buchtipp:
Meinrad Walter: "Sing, bet und geh auf Gottes Wegen… 40 neue und bekannte geistliche Lieder erschlossen", Freiburg: Herder, 2013.
Das Matthäusevangelium (Lesejahr A)
Engel, die als Menschen verkleidet sind
Das Lukasevangelium (Lesejahr B)
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Christkönigssonntag, 24. November 2013 (Lk 23,35-43)