"Wichtig wurde das Christkönigsfest vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bekenntnis zu Christus war eine klare Demonstration gegen Hitler und seinen Anspruch auf Allmacht", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Wichtig wurde das Christkönigsfest vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bekenntnis zu Christus war eine klare Demonstration gegen Hitler und seinen Anspruch auf Allmacht", so Kardinal Christoph Schönborn.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 22. November 2019.
Seit hundert Jahren gibt es in Österreich keinen Kaiser und König. K.u.K ist Geschichte. Auch gibt es nicht mehr den Grafen, den Baron, nicht einmal ein „von“ vor dem Namen. In einer Republik soll es keine solchen erblichen Privilegien geben. Aber was wäre unser Österreich ohne alle die Erinnerungen an den Glanz der Vergangenheit? Sie sind aus dem Österreichbild der Touristen nicht wegzudenken. Woher kommt das weltweite Interesse an den „Royals“, der englischen Königsfamilie? Die Faszination der hochbetagten Queen ist stärker als aller Tratsch und Klatsch über ihre Familie.
Am kommenden Sonntag feiert die Kirche das „Christkönigsfest“. Passt das noch in unsere Zeit? Wir leben in einer Demokratie. Da gehören Könige der Vergangenheit an. Das Fest wurde erst 1925 eingeführt, als die meisten Kaiser- und Königreiche untergegangen waren. Wichtig wurde es vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bekenntnis zu Christus war eine klare Demonstration gegen Hitler und seinen Anspruch auf Allmacht. Jesus hat vor Pilatus gesagt: „Ja, ich bin ein König“. Aber sein Reich baut nicht auf Geld und Waffen, sondern auf Güte und Gerechtigkeit. Was braucht die Welt dringender?