Und was tun, wenn das Brot steinhart geworden ist. "Wegwerfen geht auf keinen Fall", ist Karl-Heinz Steinmetz überzeugt. "Man wirft doch ein Geschenk nicht einfach achtlos weg."
Und was tun, wenn das Brot steinhart geworden ist. "Wegwerfen geht auf keinen Fall", ist Karl-Heinz Steinmetz überzeugt. "Man wirft doch ein Geschenk nicht einfach achtlos weg."
Brot und alle anderen Lebensmittel sind ein Geschenk und so sollte man auch mit ihnen umgehen. Wie – dafür weiß der Theologe Karl-Heinz Steinmetz Rat.
Die Zutaten könnten einfacher nicht sein: Mehl, Wasser, Salz und Sauerteig. Sonst nichts.
Eigentlich. Die Wirklichkeit sieht heutzutage allerdings oft ganz anders aus. Emulgatoren findet man da noch auf der Zutatenliste eines einfachen, als Roggenbrot ausgewiesenen Backwerks, dazu Lecithin und vieles mehr. "Handwerksbrot im eigentlichen Sinne, 'echtes' Brot ohne diese Zusatzstoffe, gibt es heute eigentlich kaum mehr“, sagt Karl-Heinz Steinmetz, Theologe und Experte für Medizingeschichte und Spiritualitätsforschung, im Gespräch mit dem "Sonntag".
Spätestens seit das Brot und das Brotbacken in den wirtschaftlichen Prozess eingegliedert wurden, ginge es nicht mehr darum, was gut tut, sondern darum, was sich gut verkaufen lässt. Kundinnen und Kunden erwarten Brot rund um die Uhr und in immer gleich bleibender Qualität. In praktisch jeder kleinen Supermarktfiliale steht bereits ein eigener Backautomat, der dieses Bedürfnis wie selbstverständlich erfüllt. "Viele der Inhaltsstoffe, die Brot heute zugesetzt werden, sind gar nicht deklarationspflichtig", betont Karl-Heinz Steinmetz: "Manche braucht es, damit das Brot möglichst lange wie frisch aus dem Ofen gekommen aussieht, anderes braucht es, damit das Brot nicht am Fließband festklebt."
Ob Brot gut tut oder nicht, hänge aber nicht nur von der Qualität und den Inhaltsstoffen des Backwerks ab, sagt Karl-Heinz Steinmetz: "Wie gut Brot tut, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt Menschen, die Brot weniger gut vertragen, weniger gut verdauen können als andere." Und auch die Tageszeit hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. "Manche verdauen Brot leichter abends, andere morgens. Da muss man lernen, auf seine innere Stimme zu hören. Aber glauben Sie mir, das lohnt sich", lacht Karl-Heinz Steinmetz.
Vor einigen Jahren hat er mit seinem Institut ArcAnime (www.arcanime.at) Wissen wie dieses, das Heilwissen Europas und spezielle Klosterheilkunde wiederbelebt und in seinem Buch "Medizin der vier Temperamente" einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht – zur besseren Gestaltung des Alltags und zur Unterstützung der Gesundheit von Körper, Geist und Seele.
Gerade auch was den Umgang mit Brot, generell den Umgang mit Lebensmitteln betrifft, könne man aus dem alten europäischen Heilwissen und der christlichen Spiritualität eine Menge lernen, ist Steinmetz überzeugt. Nahrung sei ein Geschenk, keine Selbstverständlichkeit. "Ich denke ein kurzes Innehalten, bevor man zu essen beginnt, oder auch ein Gebet, kann das wieder in Erinnerung rufen und Spiritualität in den Alltag bringen." Gerade zu großen Festtagen könnte es ja auch eine Idee sein, selbst Brot zu backen. "Mit ein wenig Zeit und Muße, kein Problem", ist Karl-Heinz Steinmetz überzeugt (siehe Rezept rechts), "Das Ergebnis wird Sie überzeugen."
Und was tun, wenn das Brot steinhart geworden ist. "Wegwerfen geht auf keinen Fall", ist Karl-Heinz Steinmetz überzeugt. "Man wirft doch ein Geschenk nicht einfach achtlos weg." Früher sei das alles viel klarer gewesen. Deshalb gäbe es auch eine Menge Rezepte, was man mit altem Brot machen kann. "Knödel etwa, sind nicht mehr und nicht weniger, als der Versuch, aus altem, hartem Brot etwas Gutes 'zu zaubern'. Vielleicht sollten wir da heute auch wieder viel kreativer werden. Ich würde mir das sehr wünschen und ermuntere alle nachhaltiger zu kochen. Um Lebensmittel wegzuwerfen, dafür sollte man sich einfach immer zu schade sein."
Spiritualität für Leib und SeeleTipps von Karl-Heinz Steinmetz. |
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