Bis heute wird der heilige Martin als Patron der Bettler, Geächteten, Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerer verehrt und in Krisenzeiten als Wegweiser für Barmherzigkeit gesehen.
Bis heute wird der heilige Martin als Patron der Bettler, Geächteten, Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerer verehrt und in Krisenzeiten als Wegweiser für Barmherzigkeit gesehen.
Gedenktag für Patron der Geächteten, Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerer am 11. November.
Der heilige Martin gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen weltweit - nicht zuletzt wegen der von ihm inspirierten Traditionen und Bräuche, die rund um seinen Gedenktag, den 11. November, von Jung und Alt gefeiert werden. Vor allem Martins Einsatz für die Armen, dem er sich nach seiner Bekehrung und dem Ende seiner Militärzeit widmete, macht ihn zu einem zeitlosen Vorbild des Friedens - insbesondere in einer Welt, die aktuell mit über 50 bewaffneten Konflikten weltweit eine neue Rekordhöhe an menschlichem Leid erreicht hat.
Geboren wurde Martin von Tours 316 als Sohn eines römischen Tribuns in der Stadt Sabaria (Szombathely), die im heutigen Ungarn liegt. Auf Wunsch seines Vaters trat Martin in die römische Armee ein und diente unter Kaiser Constantius II. in Gallien, im heutigen Frankreich, wo das römische Heer gegen die Alemannen kämpfte. Der Legende nach soll Martin eines Tages am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler begegnet sein. Martin zerteilte seinen Mantel mit einem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen - eine Straftat nach damaligem Militärrecht. In der folgenden Nacht erschien Jesus dem Soldaten im Traum, eingehüllt in das Mantelstück des Bettlers. Martin quittierte daraufhin seinen Militärdienst, empfing die Taufe und wurde vom römischen Soldaten zum Soldaten Christi.
Bis heute wird der heilige Martin als Patron der Bettler, Geächteten, Geflüchteten und Kriegsdienstverweigerer verehrt und in Krisenzeiten als Wegweiser für Barmherzigkeit gesehen. Im Jahr 2015, als mehr als eine Million Menschen vor dem Krieg nach Europa flüchteten, nannte Papst Franziskus den Heiligen einen "Lehrmeister der Herzlichkeit, der Aufnahme Notleidender sowie auch der Nächstenliebe". Und nicht nur Franziskus, der in seiner Zeit in Argentinien in der Martinskirche in Buenos Aires wirkte, betont den Vorbildcharakter des Stadtpatrons von Buenos Aires immer wieder. Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics ruft jährlich rund um Martini zu "Martinstaten" auf, um in Gedenken an den Diözesanpatron und Landespatron des Burgenlands Bedürftige zu unterstützen.
Die beliebten Legenden, die sich um den Heiligen ranken, haben auch für die Jüngsten Vorbildcharakter. Rund um Martini führen die Kinder in den Kindergärten und Schulen die Szene vom geteilten Mantel auf. In vielen Gemeinden wird zudem ein Martinsumzug gefeiert, bei dem Kinder mit selbst gebastelten Laternen durch die Straßen ziehen; oft begleitet vom Lied "Ich geh' mit meiner Laterne" und einem als Soldat verkleideten Reiter, der Martin auf seinem Pferd darstellen soll.
Ein beliebter Brauch rund um Martini ist für Erwachsene das Martini-Gansl-Essen. Er beruht auf der Legende, dass der heilige Martin, der gegen seinen Willen und auf Drängen des Volkes zum Bischof von Tours geweiht wurde, sich vor der Wahl im Gänsestall versteckt haben soll. Das schnatternde Federvieh habe den Heiligen jedoch verraten. Eine Erzählung besagt, dass die Gänse darum als Strafe auf dem Festtagsteller gelandet sind. Die Martinigans galt lange als letztes Festmahl vor der vorweihnachtlichen 40-tägigen Fastenzeit. Wie auch vor dem Beginn der österlichen Fastenzeit am Aschermittwoch wurde es üblich, die "Martinsquadragese" mit einem großen Fest zu beginnen.
Der heilige Martin starb hochverehrt im Alter von mehr als 80 Jahren am 8. November 397 in Candes. Drei Tage später wurde er in Tours beigesetzt. Er war der erste Nichtmärtyrer, der von der Kirche als Heiliger verehrt wurde. Nicht zuletzt aufgrund seiner vielen Reisen feiern Gläubige weltweit den Martinstag. Der heilige Martin ist auch der Landespatron Frankreichs und der Slowakei.