"In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe." (Mt 3,2) - Statue von Johannes dem Täufer in Deutsch-Wagram.
"In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe." (Mt 3,2) - Statue von Johannes dem Täufer in Deutsch-Wagram.
Die Richtungsänderung muss grundlegender, radikaler sein. Sie muss nach innen gehen. Wir müssen in uns gehen, wie man so schön sagt. In Lebenskrisen, in Umbrüchen genügt es nicht mehr, einfach dasselbe weiterzutun, nur mit ein bisschen Kurskorrektur. Vom "verlorenen Sohn" im Gleichnis Jesu heißt es, er habe sein ganzes Erbteil durchgebracht und sei schließlich elend bis zum Schweinehirten heruntergekommen. "Da ging er in sich", heißt es im Gleichnis und will zu seinem Vater heimkehren. Umkehr hat, wenn sie tiefer gehen soll, etwas mit "In-sich-gehen" zu tun, mit Besinnung.
Unser Leben ist heute dermaßen nach außen gerichtet, spielt sich so sehr an der Oberfläche ab, dass es mehr denn je darauf ankommt, nach innen zu blicken, "in sich" zu gehen und die so wichtige Dimension der Innerlichkeit zu pflegen. Umkehr im Sinne der Fastenzeit ist meines Erachtens dann gelungen, wenn wir wieder mehr wahrnehmen, was in uns lebt, wo unsere innere Stimme wieder hörbar wird.
Das Evangelium vom zweiten Fastensonntag (Lk 9,28b-36) schildert eine Szene, die ganz von diesem "In-sich-gehen" spricht. Die Voraussetzungen dafür schafft Jesus selber: Er zieht sich, begleitet nur von drei Aposteln, auf einen hohen, einsamen Berg zurück. Ohne Stille keine Besinnung. Es ist ja kein Zufall, dass viele Menschen die Einsamkeit der Berge suchen, um zu sich selber zu finden. Jesus will aber nicht nur sich selber finden, sondern seinen Gott. Der Berg ist für ihn der Lieblingsort für das Gebet. In sich gehen, das heißt für Jesus immer auch den finden, der in seinem Innersten auf ihn wartet. Erst im Gebet kann sich zeigen, dass Gott da ist. Ohne Innerlichkeit bleiben wir äußerliche, oberflächliche Menschen.
Und nun zeigt sich das Erstaunliche: Das Innere beginnt zu strahlen. Ein Mensch, der sich Zeit nimmt, in sich zu gehen, wird eine positive Ausstrahlung bekommen. So sehe ich das heutige Evangelium von der Verklärung Christi. Es zeigt wie Jesus strahlend, leuchtend geworden ist. Nicht durch Scheinwerfer, sondern von innen heraus. Was die drei Apostel damals mit Jesus am Berg erlebten, das gibt es in kleinerem Maß bis heute.
Überall wo Menschen ernsthaft umkehren, wo sie "in sich gehen" und dabei die Erfahrung der inneren Gegenwart Gottes machen, da beginnt ihr Leben zu leuchten, von innen heraus. Das ist der Sinn der Fastenzeit und nicht ein paar Kilo weniger (auch wenn das kaum ein Schaden ist)!
"Jesus nahm Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon." (Lk 9,28b-36)
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