Alle Katholikinnen und Katholiken fordert die kfbö auf, den "Quatemberfreitag", den zweiten Freitag in der Fastenzeit, als Familienfasttag zu begehen: Das durch ein einfaches Mahl eingesparte Geld bittet die Frauenbewegung "als konkreten Akt des Teilens und der Solidarität für Entwicklungsarbeit zur Verfügung zu stellen".
Katholische Frauenbewegung startet traditionelle Spendenaktion in der Fastenzeit.
Billigkleidung geht oft auf Kosten der Fairness gegenüber Arbeiterinnen in der Textilproduktion im "Süden". Das will die Katholische Frauenbewegung (kfbö) mit ihrer diesjährigen "Aktion Familienfasttag" verdeutlichen. Zum Start der traditionellen Spendenaktion in der Fastenzeit informierte Arockiasamy Britto, Leiter der Initiative "Vaan Muhil" in Südindien und Projektpartner der kfbö, bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien über die verbrecherische Ausbeutung junger Frauen in Baumwollspinnereien im Bundesstaat Tamil Nadu.
Dass die dortigen Missstände Textilunternehmen in Österreich nur wenig interessieren, legte Christine Esterbauer von der "Clean Clothes Kampagne Österreich" anhand einer Befragung von heimischen Unternehmen dar. Veronika Pernsteiner, stellvertretende Vorsitzende der kfbö, wies auf die bis 1958 zurückreichende Tradition der größten Frauenorganisation in Österreich hin, unter dem Motto "Teilen macht stark" mit dem Familienfasttag Entwicklungszusammenarbeit konkret zu machen: Rund 100 Hilfsprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika unterstützt die kfbö mit den in der Fastenzeit gesammelten Spenden.
Arockiasamy Britto berichtete über die in Tamil Nadu verbreitete moderne Form der Lohnsklaverei, die dem "Sumangali Schema" folge: Junge Frauen aus armen Familien werden von Unternehmen in mehrjährige Arbeitsverträge gelockt, die eine Mitgift und damit eine Zukunft als "Sumangali" - als "glücklich verheiratete" Frauen - garantieren sollen. Tatsächlich werden die Lohnversprechen aber nicht eingehalten, die zwischen 13 und 20 Jahre alten Mädchen und Frauen werden unter sklavenähnlichen Bedingungen gehalten: 12-Stunden-Schichten und eine 7-Tage-Woche ohne Urlaub sind laut Britto dabei ebenso an der Tagesordnung wie ständige Überwachung und "Internierung" in Arbeitsplatznähe, Gewalt und Demütigungen, unzureichender Arbeitsschutz und mangelhafte medizinische Versorgung.
Knapp 200.000 junge Frauen werden laut dem Menschenrechtsaktivisten derzeit in Baumwollspinnereien nach diesem Muster ausgebeutet. Der Protest der indischen Zivilgesellschaft dagegen sei bisher sehr leise, staatliche Instanzen wie das Arbeitsministerium im südindischen Bundesstaat achteten mehr auf die Interessen der Unternehmen als auf die Rechte der Arbeiterinnen. Die Initiative "Vaan Muhil" setzt dem Aufklärung in Dörfern und Familien in Armenregionen, Rechtshilfe für Betroffene, Kampagnen und Bildungsarbeit entgegen. Vor kurzem wurde eine Schneiderei für fair produzierte Kleidung eröffnet.
Die Katholische Frauenbewegung sammelt Unterschriften "gegen Lohnsklaverei in indischen Spinnereien", die den Arbeitsminister von Tamil Nadu zum Einschreiten bewegen sollen. Aktiv in diesem Bereich ist auch die von der kfbö unterstützte "Clean Clothes Kampagne", die eine Befragung unter zehn österreichischen Bekleidungsunternehmen (u.a. Huber, Eisbär, Northland, Palmers, Triumph und Wolfort) zum "Sumangali Schema" durchführte. Das laut Aktivistin Christine Esterbauer "ernüchternde" Ergebnis: Diese "grausame Form der Ausbeutung" sei für heimische Textilfirmen in der eigenen Zulieferkette kein Thema: "Es gibt weder ein Bewusstsein über die negativen Aspekte der Bekleidungsproduktion, noch ein Interesse daran, solche Formen extremer Ausbeutung zu verhindern." Die befragten Unternehmen würden sich - sofern sie überhaupt antworten - auf Verhaltenskodices berufen, die für ihre Endproduktionsstätten gelten; davor tätige Zulieferer sind laut Esterbauer jedoch nicht im Blick.
Um Konsumentinnen Orientierung über das bereits bestehende Dickicht an verschiedenen Gütesiegeln zu bieten, hat die "Clean Clothes Kampagne" die Kleinbroschüre "Label-Check" herausgebracht, die Marken nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet (www.cleanclothes.at).
Die kfbö führt in der Fastenzeit unter dem Motto "Billig ist doch zu teuer - faire Arbeitsbedingungen für alle" in ganz Österreich themenspezifische Veranstaltungen durch. Neben vielen regionalen Fastensuppenessen wird am 12. März um 17.30 Uhr im Palais Epstein (Parlament) der politischen Prominenz eine "Benefizsuppe" gereicht und um Spenden gebeten. Der kfbö-Gast Arockiasamy Britto wird auch dort über Missstände in seiner Heimat sprechen.
Alle Katholikinnen und Katholiken fordert die kfbö auf, den "Quatemberfreitag", den zweiten Freitag in der Fastenzeit, als Familienfasttag zu begehen: Das durch ein einfaches Mahl eingesparte Geld bittet die Frauenbewegung "als konkreten Akt des Teilens und der Solidarität für Entwicklungsarbeit zur Verfügung zu stellen".
Spenden für die "Aktion Familienfasttag"
PSK-Konto 1.250.000
BLZ 60000
IBAN: AT86 6000 0000 0125 0000
BIC: OPSKATWW
