Saisonales und regionales Gemüse und Obst benötigt weniger Ressourcen und Energie bei der Herstellung und beim Transport.
Saisonales und regionales Gemüse und Obst benötigt weniger Ressourcen und Energie bei der Herstellung und beim Transport.
Jeden Tag gesund, abwechslungsreich und auch noch klimafreundlich kochen. Geht das? Und was bedeutet „klimafreundlich kochen“ überhaupt? Friederike Klein, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF über das „richtige“ Obst und Gemüse, den Konsum tierischer Produkte und bewusste Verbraucherentscheidungen. Eine Anregung – nicht nur für die Fastenzeit.
Die Österreicherinnen und Österreicher essen gerne und zu viel – vor allem zu viel Fleisch und zu viel Milchprodukte. Das hört man – nicht nur vor der Fastenzeit – nicht besonders gerne. „Unser Essverhalten wirkt sich nicht nur schlecht auf unsere Gesundheit aus“, sagt Friederike Klein, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF. „Sondern ist auch im wahrsten Sinn des Wortes schwere Kost für Mutter Erde.“
Rund ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks – darunter versteht man die Fläche, die ein Mensch rechnerisch für seine Bedürfnisse verbraucht – sei auf die Ernährung zurückzuführen. „Drei Viertel des ökologischen Fußbadrucks werden alleine durch unseren hohen Konsum an tierischen Produkten verursacht“, so Klein. Die gute Nachricht: Eine Umstellung auf eine gesündere Ernährung, die insbesondere mit einer Reduktion der Mengen tierischer Proteine einhergeht, würde eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 22 Prozent bedeuten. „Das bedeutet für diejenigen, die nicht ganz auf Fleisch verzichten wollen und dennoch klimafreundlicher essen wollen: seltener Fleisch essen und dafür regionales, qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch zu kaufen. Auch das hat schon einen positiven Einfluss auf das Klima.“
So weit, so gut. Aber was bedeutet „klimafreundlich“ im Hinblick auf Obst und Gemüse? „Wir als WWF empfehlen saisonales und regionales Gemüse und Obst zu bevorzugen“, sagt Friederike Klein: „Das benötigt generell weniger Ressourcen und Energie bei der Herstellung und beim Transport.“ Natürlich gelte es auch bei saisonalem Gemüse und Obst „bio“ dem Vorzug zu geben, da biologische Produkte durch den Wegfall von energieintensiven Dünge- und Spritzmittel eine bessere Klimabilanz aufweisen. „Bei regionalen Lebensmitteln sollten etwa auch nicht nur die Landesgrenzen als Maßstab genommen werden“, betont Friederike Klein: „Wenn man beispielsweise in Kärnten wohnt, können italienische Lebensmittel einen kürzeren Weg hinter sich haben, als österreichische.“ Bei exotischen Früchten gelte generell: „Fairtrade und ,aus biologischer Produktion‘ ist immer zu bevorzugen.“
Gerade im Winter können zusätzlich konservierte Lebensmittel – etwa Gemüse und Obst aus Dosen oder im Glas - und Tiefkühlgemüse eine gute Abwechslung bedeuten. „Rein rechnerisch betrachtet wäre die ideale ökologische Kühlung klarerweise keine Kühlung“, sagt Friederike Klein: „Denn jedes Kühlgerät erhöht den Energie- und Materialeinsatz. Eine Kühlung von verderblichen Nahrungsmitteln ist jedoch in der Praxis nicht vermeidbar.“ Bei der Kühlung von Nahrungsmitteln sollte man deshalb auf Energieeffizienz bei den Geräten – A+++ sind die derzeit effizientesten – , Stromherkunft (Ökostrom) und umweltschonende Kältemittel geachtet werden.
Ein weiterer Aspekt, der eine große Rolle bei der Klimafreundlichkeit unserer Ernährung spiele, sei die Lebensmittelverschwendung. Für die Herstellung von Lebensmitten werden enorme Mengen an Treibhausgasen produziert. Wenn die Lebensmittel dann nicht auf unserem Teller, sondern im Müll landen, sollte uns das also aus vielen Gründen zu denken geben. „Man schätzt, dass etwa 1/3 aller Lebensmittel weggeschmissen werden – das sind 760.000 Tonnen pro Jahr allein in Österreich, und viel davon wäre leicht zu vermeiden“, ist Friederike Klein überzeugt.
Als Leitsatz für alle Lebensmittel sieht der WWF: „biologisch-saisonal-regional-fairtrade“ - „Daran kann man sich wirklich immer gut orientieren“, so Friederike Klein: „Und wenn man sich gleichzeitig gesünder ernährt, also weniger Fleisch und mehr Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte konsumiert, tut man nicht nur sich selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.“ Generell liege es dem WWF fern, umfassende Ernährungsempfehlungen zu geben. „Bei uns geht es um Tipps zu bestimmten Aspekten, wie man seine Ernährung umweltfreundlich gestalten kann. Dazu gehört z.B. der WWF-Fischführer, der zeigt, welche Arten von Überfischung bedroht sind und daher besser nicht gegessen werden sollten“, sagt Friederike Klein.
Letztlich sei Ernährung natürlich Privatsache. „Aber heutzutage haben alle unsere Konsumentscheidungen Konsequenzen außerhalb unserer nationalen Grenzen und dessen sollten wir uns einfach bewusst sein“, so Friederike Klein.