Die Dauer der Fastenzeit von 40 Tagen ("Quadrigesima") wurde auf dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) festgelegt, ebenso wie auch die drei Grundthemen Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe.
Die Dauer der Fastenzeit von 40 Tagen ("Quadrigesima") wurde auf dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) festgelegt, ebenso wie auch die drei Grundthemen Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe.
Äußere Verzichtspraxis bildet nur einen Teil der christlichen Fastenpraxis. Aschenkreuz und Liturgie helfen Gläubigen zu einer ganzheitlichen Vorbereitung auf das Osterfest.
Mit dem Aschermittwoch für die meisten Christen in aller Welt - mit Ausnahme der Gläubigen der Ostkirchen - die vorösterliche Bußzeit, auch Fastenzeit genannt. Buße, Umkehr und Erneuerung stehen im Zentrum des österlichen Weges der Kirche, die im Durchgang durch das Leiden und Sterben von Jesus die Auferstehung feiert.
Die Dauer von 40 Tagen ("Quadrigesima") wurde auf dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) festgelegt, ebenso wie auch die drei Grundthemen Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe. Bei den 40 Tagen von Aschermittwoch bis Karsamstag werden die sechs Fastensonntage nicht mitgezählt. An diesen gibt es ein vorösterliches Fastenbrechen, um dem feierlichen Charakter der sonntägigen Eucharistie Rechnung zu tragen.
Abgeleitet ist die Dauer von den 40 Tagen, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan in der Wüste betete und fastete. Hohen Symbolwert hat die Zahl jedoch bereits im Alten Testament: Der Prophet Elija fastete 40 Tage in der Wüste, das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch die Wüste und durchlief damit eine Zeit der Läuterung, Moses war Gott auf dem Berg Sinai 40 Tage nahe und auch die Stadt Ninive hatte 40 Tage Zeit, um ihre Sünden zu bereuen.
An den beiden strengen Fasttagen, dem Aschermittwoch und Karfreitag, schreibt die Kirche eine bloß einmalige Sättigung am Tag durch eine schlichte Mahlzeit vor. Das Fastengebot richtet sich an erwachsene Personen vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zu Beginn ihres 60. Lebensjahres; Kinder, Kranke und Reisende sowie körperlich schwer Arbeitende sollten nicht fasten, Jugendliche unter 18 Jahren nur eingeschränkt.
Fasten ist nicht mit Diät oder Schlankheitskuren zu verwechseln, sondern meint eine religiös begründete Einschränkung oder Enthaltung mit dem Ziel der leiblichen, aber auch geistigen und seelischen Reinigung. Schließlich ist christliches Fasten vor allem eine innerliche Praxis: Zentral ist die Festigung und Reifung im Glauben gegenüber Versuchungen wie Egoismus, Sucht, Untreue oder Verbitterung, sowie das Ziel, sich für Gott und die Mitmenschen zu öffnen.
Die Österreichische Bischofskonferenz hat 1994 folgende Buß- und Fastenordnung herausgegeben. Wörtlich heißt es dort: "Das Jahr hindurch gedenken die Katholiken am Freitag der Passion des Herrn durch ein Bußwerk eigener Wahl. An den Fasttagen Aschermittwoch und Karfreitag verzichten sie auf Fleischspeisen und sättigen sich nur einmal."
In Ansätzen kommt dies auch in der Wortbedeutung von "fasten" zum Ausdruck: Mittelhochdeutsch "vasten", gotisch "fastan", wird damit ein "festhalten, bewachen, beobachten" der Gebote bezeichnet.
Im Mittelalter gab es durchaus originelle Versuche, die strengen Fastenvorschriften zu umgehen. Weil Fisch erlaubt war, bereicherte in Klöstern etwa ein saftiges Bibersteak den Fastenspeisezettel. Schließlich ernähre sich der Biber doch weitestgehend von Fisch und halte sich auch oft im Wasser auf, so die Argumentation. Auch das nahrhafte und kalorienreiche Fastenbier verdankt seinem Ursprung der Fastenzeit. "Trinken bricht das Fasten nicht", hieß etwa eine klösterliche Regel.
Fasten ist fester Bestandteil aller Weltreligionen und nicht nur ein katholisches Phänomen. Auch in der evangelischen Kirche gibt es die Passionszeit mit zahlreichen Angeboten, etwa der jährlichen Fastenaktion "Sieben Wochen Ohne". Die Angehörigen der Ostkirchen befolgen vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, die viel strenger gelebt werden als die Fastenzeit vor Ostern in der katholischen Kirche. Der Islam kennt den Fastenmonat Ramadan.
Auch bei nichtreligiösen Menschen liegt die Fastenzeit seit einigen Jahren im Trend. Viele versprechen sich vom Fasten neben dem Gewichtsverlust auch Glücksgefühle, eine Reinigung von Körper, Geist und Seele, geschärfte Sinne und mehr Energie.
Den Beginn der Fastenzeit markiert das Aschenkreuz, das den Gläubigen am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet wird. Bereits in den alttestamentlichen Büchern Jona und Hiob diente die Asche als Zeichen der Buße. Der Priester spricht bei diesem Zeichen die Worte: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst." Üblich ist dabei auch der Ausspruch: "Kehre um und glaube an das Evangelium" - ein Aufruf zur Wegkorrektur und zur Besinnung auf Christus als Zentrum des christlichen Glaubens. Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Aschenritus heuer wortlos und ohne Berührung vollzogen, indem Asche in Kreuzform auf das Haupt gestreut wird.
Der Aschenritus stammt aus dem 11. Jahrhundert und damit aus jener Zeit, in der die Büßer öffentlich am Aschermittwoch aus der Kirche ausgeschlossen und als Zeichen der Buße mit Asche bestreut wurden. Erst am Gründonnerstag, dem liturgischen Endtermin der Fastenzeit, wurden sie feierlich wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Besondere Bedeutung hat die Fastenzeit jedoch auch für die Vorbereitung der Katechumenen auf den Empfang der Taufe in der Osternacht.
Als Symbol der Buße wird in der kirchlichen Liturgie während der Fastenzeit das Violett verwendet. Im Messablauf wird kein Halleluja gesungen, das Gloria nur an den Hochfesten St. Josef (19. März) und Verkündigung des Herrn (25. März), was ein "Fasten der Ohren" bewirken soll. Blumenschmuck gibt es in den Kirchen nur am vierten Fastensonntag, dem "Laetare". Ab diesem Tag, der die Hälfte der Fastenzeit markiert, sollen Christen froh dem Palmsonntag entgegen sehen, der für den Einzug Jesu in Jerusalem, seinen Opfergang und somit die Erlösung der Menschen steht.
Ab dem 5. Fastensonntag, dem "Passionssonntag", werden Kreuze und Standbilder durch violette Tücher verhüllt. Eine Wiederentdeckung hat dabei in den jüngsten Jahren der um das Jahr 1000 erstmals im Alpenraum verzeichnete Brauch der Passionstücher. Die großflächigen Textilien, die ein "Fasten für die Augen" darstellen und den Gläubigen einst völlig den Blick zum Altar verstellten, sollten früher daran erinnern, dass der sündige Mensch unwürdig ist, Gott zu schauen. Später kam der belehrende Aspekt in den Vordergrund, heute vielfach vor allem der jeweilige künstlerische Impuls.
Die letzte Woche vor Ostern ist die Karwoche, auch "Heilige Woche" genannt. Sie vergegenwärtigt den dramatischen Höhepunkt im Leben und Wirken Jesu. In ihr wird des Einzugs Jesu in Jerusalem (Palmsonntag), der Feier des Paschafestes mit den Jüngern (Gründonnerstag), der Gefangennahme, Verurteilung und schließlich der Hinrichtung Jesu (Karfreitag) sowie der Grabesruhe am Karsamstag gedacht, bevor in der Osternacht das Fest der Auferstehung gefeiert wird.