Die Gläubigen erhalten daher in diesem Jahr kein Aschenkreuz auf die Stirn, sondern es wird die Asche auf das Haupt gestreut.
Die Gläubigen erhalten daher in diesem Jahr kein Aschenkreuz auf die Stirn, sondern es wird die Asche auf das Haupt gestreut.
Liturgie-Bischof Leichtfried: Aschenritus wird wortlos und ohne Berührung vollzogen. Eigene Fürbitte am Aschermittwoch für an Corona Verstorbene.
Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Liturgie am Aschermittwoch, mit dem in der katholischen Kirche die Fastenzeit beginnt: So wird der Aschenritus heuer "wortlos und ohne Berührung" gespendet, wie es die vatikanische Gottesdienstkongregation weltweit festgelegt hat. Die Gläubigen erhalten daher in diesem Jahr kein Aschenkreuz auf die Stirn, sondern es wird die Asche auf das Haupt gestreut. "Diese in anderen Ländern übliche Form erinnert uns ganz nüchtern, realistisch und augenscheinlich an die Vergänglichkeit des Lebens", erklärte der österreichische Liturgie-Bischof Anton Leichtfried.
Konkret bedeutet das für den Ritus, dass der Vorsteher des Gottesdienstes über die Asche ein Segensgebet spricht und die Asche ohne weitere Begleitworte mit Weihwasser besprengt. Der Priester, Diakon oder die bzw. der vom Bischof beauftragte Leiterin oder Leiter nimmt danach das Gefäß mit der gesegneten Asche und spricht für alle Anwesenden gut vernehmlich eines der im Messbuch vorgesehenen Worte. Das könne die Formel "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium" oder "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" sein, so der St. Pöltener Weihbischof. "Anschließend setzt sie bzw. er eine FFP2-Maske auf und streut ohne weitere Worte jenen, die zur Aschenauflegung herantreten, Asche in der Form eines Kreuzes auf das Haupt." Der Ritus werde somit wortlos und ohne Berührung vollzogen. Nach dem Austeilen der Asche sind die Hände zu waschen.
Bei den Aschermittwoch-Gottesdiensten wird heuer außerdem eigens für alle an Corona Verstorbenen gebetet. Dies geschieht im Rahmen einer europaweiten Gebetsinitiative. Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen hat dazu aufgerufen, dass an jedem Tag der Fastenzeit je ein Land besonders für die Verstorbenen der Corona-Pandemie betet. "Österreich ist gemeinsam mit Albanien gleich am Aschermittwoch an der Reihe", so Weihbischof Leichtfried.
Das Österreichische Liturgische Institut hat für die Fürbitte folgenden Text vorgeschlagen: "Wir beten für alle, die an der Corona-Pandemie verstorben sind: Allmächtiger, ewiger Gott, du bist gnädig und reich an Huld. Erbarme dich all der Frauen und Männer, die an der Corona-Pandemie gestorben sind. Nimm sie auf in dein ewiges Reich und lass sie teilhaben an deiner Herrlichkeit."
Angesichts des Todes und der Trauer solle an diesem Aschermittwoch auch an die Begleitworte beim Begräbnis erinnert werden. Sie lauten: "Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken." Es gehe darum "mit Realismus, Ernst und mit der Zuversicht dieser frohen Botschaft diese Fastenzeit zu beginnen", hielt der Liturgie-Bischof fest.
Aschenkreuz in Kirchen und auch "to go"
Gespendet wird das Aschenkreuz am Mittwoch in zahlreichen Gottesdiensten, die unter den geltenden Corona-Schutzbestimmungen mit Mindestabstand und FFP2-Masken in den heimischen Pfarrkirchen stattfinden. In den Domkirchen feiern auch Österreichs Bischöfe die traditionellen Aschermittwochliturgien. Der Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom wird ab 18 Uhr auch über den YouTube-Kanal der Erzdiözese Wien
(www.youtube.com/user/ErzdioezeseWien) live übertragen.
Gleiches gilt für die Aschermittwochmesse mit Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom (19 Uhr). Gläubige können vor Ort und via Videostream unter www.salzburger-dom.at/live/ mitfeiern.
Zahlreiche Angebote gibt es heuer aber auch unter dem Motto "Aschenkreuz to go". Solche Aschenkreuze für Eilige - alle sind "Corona-sicher" - werden am Aschermittwoch in Wien etwa im "Raum der Stille" am Hauptbahnhof (6 bis 19 Uhr) und auch im Begegnungszentrum der Orden "Quo vadis?" (1., Stephansplatz 6, Zwettlerhof; 10 bis 16 Uhr) gespendet.
Auch in Innsbruck bietet die Diözese ein Aschenkreuz "für Eilige und Berufstätige" an (Bahnhofsvorplatz von 7 Uhr bis 8.30 Uhr; Maria-Theresien-Straße von 16.30 bis 18.30 Uhr). "Aschenkreuze to go" gibt es am Aschermittwoch von 9 bis 17 Uhr zudem in der Salzburger Altstadt vor dem Infopoint Kirchen (Franziskanergasse 3) und beim Pfarramt St. Andrä (Mirabellplatz 5). In Klagenfurt werden Aschenkreuze von 10 bis 12.30 Uhr bei der Pestsäule am Alten Platz gespendet.
Österreichweit bieten außerdem viele Pfarrgemeinden die Spendung der Aschenkreuze heuer Corona-bedingt auch außerhalb der Gottesdienstzeiten an.
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen oder Asche aufs Haupt streuen zu lassen. Die aus gesegneten Palmzweigen vom Vorjahr gewonnene Asche gilt als Symbol der Trauer und Buße.
Das Aschenkreuz steht für den Beginn der österlichen Bußzeit und zugleich für die Hoffnung der Christen auf Auferstehung. Der Aschermittwoch ist neben dem Karfreitag der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Fasttag gilt. Das Kirchenrecht schreibt Abstinenz und Fasten vor. Ausgenommen davon sind Kinder, Alte und Kranke.