Ostereier – natürlich bunt in Gelb, Dunkelrot und ... nun ja: die ganz rechts hätten mintgrün
werden sollen.
Ostereier – natürlich bunt in Gelb, Dunkelrot und ... nun ja: die ganz rechts hätten mintgrün
werden sollen.
Holundersaft lässt Eier violett werden, Curcuma taucht sie in sattes Gelb, mit Brennnesseln werden sie grün. Soweit die Theorie. Aber wie geht das? Und: Funktioniert das wirklich? Andrea Harringer hat es ausprobiert.
In meiner Küche riecht es heute nicht besonders. Auf dem Herd stehen drei Töpfe – in einem brodelt Holundersaft, in einem zweiten eine Mischung aus Kurkuma und Wasser und im dritten schwimmen Brennnesseln im kochenden Wasser. Eierfärben steht heute auf unserem Programm und zwar mit ganz natürlichen Farben, die nicht nur für uns, sondern auch für die Umwelt eine Wohltat sein sollen. Rot, gelb und grün sollen die Eier werden. Die Brennnesseln stammen sogar aus unserem eigenen Garten und mein Sohn hat sie mit großer Begeisterung, viel Einsatz und einem Gummihandschuh „geerntet“.
Eigentlich geht das Ganze erstaunlich einfach: Zum Färben muss zunächst ein Sud hergestellt werden: Für die roten Eier nimmt man 0,5 Liter Holundersaft – da den „Muttersaft“ verwenden, den man in jeder Drogerie bekommt – und kocht ihn mit 0,5 Liter Wasser auf. Die Eier werden in den Sud gelegt und für 10 Minuten hart gekocht.
Für die gelben Eier 4 gehäufte Esslöffel Kurkuma mit einem Liter Wasser aufkochen und zugedeckt 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend geben wir die rohen Eier in den Sud und lassen auch sie etwa 10 Minuten hart kochen.
Der Sud für die grünen Eier entsteht, wenn man etwa 200 Gramm Brennnesseln mit einem EL Essig in einem Liter Wasser 30 Minuten lang kocht und dann abseiht. Anschließend legen wir die Eier in den Sud und kochen sie etwa 10 Minuten lang hart.
Als wir die fertigen Eier aus dem Topf nehmen, wird klar: Ich hätte meinen Sohn „vorwarnen“ müssen. Eier mit Naturfarben zu färben macht riesigen Spaß und auch Kinder können gut mithelfen. Allerdings: Wer sich schrille Farben für seine Ostereier erwartet – knalliges Rot, zitroniges Gelb oder quietschiges Grün etwa – wird enttäuscht sein. Wer mit Naturfarben färbt, bekommt bunte Eier – aber in erdigen oder sehr zarten Tönen.
Deshalb liegen jetzt auch Eier in einem Rot, das fast ein bisschen an Braun erinnert- und senffarbene Eier vor uns. Alle mit einer leichten Maserung, die wohl vom Essig kommt, den wir dem Sud noch beigemengt haben. Und die Eier, die wir eigentlich grün geplant hatten? Nun ja. Da die Eier, die wir zum Färben verwendet haben nicht weiß, sondern hellbeige waren, schauen die leider so aus, als hätten wir gar nichts mit ihnen gemacht. Zartes Mintgrün hätte es werden sollen – eierschalenfarben sehen wir.
Mein Sohn ist enttäuscht, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Doch schnell hat er eine Idee: „Mami, wir kleben einfach Pickerl auf die Eier, dann haben sie halt eine andere Verzierung.“ Gesagt, getan: Die Harringer’schen Eier bekommen flux noch ein paar Goldsterne verpasst. Danach reiben wir die Eier noch mit ein paar Tropfen Öl ein, damit sie schön glänzen.
Und vor Ostern versuchen wir es noch einmal: mit helleren Eiern, die ich bis dahin hoffentlich aufgetrieben habe und – der Tipp einer Freundin – Zwiebelschalen, die die Eier in dunkles Weinrot tauchen sollen.
Denn eines ist in jedem Fall klar: Naturfarben sind definitiv die gesündeste Art, Eier zu färben. Werden diese natürlichen Farben nämlich mitgegessen, sind die Nebenwirkungen sogar erwünscht. „Kurkuma regt die Verdauung an und die Bitterstoffe mindern die Lust auf Süßes. Zwiebelschalen sind reich an Flavonoiden, welche die Gefäße schützen und krebsvorbeugend wirken. Holunderbeeren sind reich an B-Vitaminen und gut für Nerven und Stoffwechsel.
Dringen diese Naturfarben ins Ei, ist das sogar gesund“, erklärt Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin von „die umweltberatung“. Wer außerdem noch auf Eier in Bio-Qualität achtet, kann sich über ein noch gesünderes Ostern freuen.
Wenn Sie noch weitere Tipps rund ums Eierfärben suchen: Die Homepage der Umweltberatung (www.umweltberatung.at) hält viele nützliche Informationen bereit.
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