Das „Heilige Grab“ mit der Christusfigur in der Pfarre Gnadendorf.
Das „Heilige Grab“ mit der Christusfigur in der Pfarre Gnadendorf.
Rund um die „heiligen drei Tage“ zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag gibt es vielfältiges katholisches Brauchtum. Leider ist vieles in Vergessenheit geraten.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als junger Feuerwehrmann im Weinviertel am Karsamstag eine Stunde lang neben dem „Heiligen Grab“ Wache gestanden bin, während hinten in der Kirche Rosenkranz gebetet wurde. Ich wusste mit dieser Stunde nie etwas anzufangen – zumal ich ja vor einem leeren „Scheingrab“ stand. An Jesus und sein Leiden zu denken fiel mir schwer.
Ganz anders war die Situation, als ich viele Jahre später als Pfadfinder eingeladen war, eine Stunde am offenen Sarg von Kardinal König, den ich als Jounalist gut gekannt hatte, „Wache zu stehen“. Das machte Sinn und bot Gelegenheit, über viele Erlebnisse nachzudenken.
Heute ist die Tradition des „Heiligen Grabes“, das ab dem Mittelalter Bestandteil des kirchlichen Brauchtums in der Karwoche wurde, vielfach samt seinen bunten Lämpchen verschwunden.
Entstanden ähnlich wie die Tradition des Kreuzweges, nämlich in der Heimat die Erinnerung an das heilige Grab in Jerusalem wachzuhalten. Es sollte ein Ort der Ruhe, des Gebetes und der Besinnung sein.
Warum das heute nicht mehr „in“ ist, liegt vielleicht auch daran, dass wir im Leben gerne Extreme vermeiden: Einst war es bei einem Todesfall selbstverständlich, wenn die Verwandten zusammenkamen, um am Sterbebett für den Verstorbenen zu beten, bevor ihn die Bestattung abgeholt hat. Heute wird fernab im Spital gestorben und man trifft sich erst beim Begräbnis.
Doch wer nicht „zu Tode betrübt“ sein kann, kann auch nicht „himmelhoch jauchzen“.
So war das Osterlachen (lateinisch risus paschalis) bis ins 19. Jh. fester Bestandteil des christlichen Brauchtums. Erklärtes Ziel des Priesters war es, in der Osterpredigt die Gläubigen zum Lachen zu bringen.
In der Erzdiözese Wien fand diese Osterfreude bis vor einigen Jahren etwa beim legendären „Osterball der Katholischen Jugend Nord“ in Großstelzendorf noch seinen Niederschlag.
Ostern - Jesus ist auferstanden!
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