„Deine Barmherzigkeit, o Jesus, soll meinem Herzen und meiner Seele als Siegel aufgeprägt sein, als mein Zeichen in diesem und im künftigen Leben“, schrieb Sr. Faustyna in ihr Tagebuch.
„Deine Barmherzigkeit, o Jesus, soll meinem Herzen und meiner Seele als Siegel aufgeprägt sein, als mein Zeichen in diesem und im künftigen Leben“, schrieb Sr. Faustyna in ihr Tagebuch.
Vor über 100 Jahren wurde Sr. Maria Faustyna Kowalska geboren, die sich durch mystische Erfahrungen als Verkünderin der göttlichen Barmherzigkeit gesandt wusste.
Manche tun es als kitschig ab, anderen hat es einen Zugang zu Christus eröffnet: das bekannte Bild, das Jesus mit segnender Geste zeigt, die linke Hand auf dem Herzen, von dem weiße und rote Strahlen ausgehen. „Jesus, ich vertraue auf dich“, steht unter dem Bild.
Gemalt wurde es in einer ersten Fassung 1934 in Wilna von Eugeniusz Kazimirowski nach den unmittelbaren Anweisungen der polnischen Ordensfrau Faustyna Kowalska.
Die mystisch begabte Nonne hatte Christus in einer Vision so geschaut. Bekannter ist jedoch das Bild, das von Adolf Hyla stammt und in Krakau-Lagiewniki verehrt wird.
Schwester Faustyna wusste sich von Gott als „Apostelin der Barmherzigkeit“ in Dienst genommen. So geht auch der „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ auf sie zurück, der seit dem Jahr 2000 am ersten Sonntag nach Ostern weltweit gefeiert wird.
Am 18. April 1993 wurde Sr. Faustyna von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Ihre Reliquien ruhen in der großen Basilika der Göttlichen Barmherzigkeit von Lagiewniki, die 2002 – ebenfalls vom Papst bei seiner letzten Reise in seine polnische Heimat – feierlich geweiht wurde.
Faustyna Kowalska kam am 25. August 1905 als drittes von zehn Kindern auf die Welt und erhielt den Namen Helena. Ihre Eltern Mananna und Stanislaw waren Landwirte in Glogowiec bei Lodz. Die ärmlichen Verhältnisse zwangen Helena Kowalska bereits mit 16 Jahren, ihr Elternhaus zu verlassen, um im Dienst bei wohlhabenden Familien in für ihren eigenen Unterhalt zu verdienen.
Schon im Kindesalter hatte sie tiefe religiöse Erfahrungen, die sie an eine Berufung zum Ordensleben denken ließ. Da ihre Eltern dem Eintritt in ein Kloster nicht zustimmten, zögerte sie zunächst, trat aber nach einer mystischen Schau des leidenden Christus 1925 in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit in Warschau ein.
Im Kloster verbrachte sie als Sr. Maria Faustyna dreizehn Jahre, in denen sie als Köchin, Gärtnerin und Pförtnerin in vielen Häusern der Kongregation tätig war, am längsten in Plock, Wilna und Krakau.
Nach außen verriet nichts ihr reiches mystisches Leben. Alle Arbeiten verrichtete sie voller Hingabe, hielt treu die Ordensregeln ein, war gesammelt und schweigsam. Ihr Leben, das dem Anschein nach gewöhnlich, eintönig und grau war, barg eine ungewöhnliche Tiefe der Vereinigung mit Gott in sich, wie ihre Tagebücher zeigen, die sie auf Rat ihrer Beichtväter führte.
Sr. Faustyna wollte die barmherzige Liebe Gottes zu den Menschen tragen. Über ihre mystische Begabung schrieb sie: „Weder Gnaden, noch Eingebungen, noch Entzückungen wie auch andere verliehene Gaben machen die Seele vollkommen, sondern nur die innere Vereinigung meiner Seele mit Gott.“
Die Gaben seien lediglich Schmuck für die Seele, doch bilden sie weder ihren Inhalt noch die Vollkommenheit: „Meine Heiligkeit und Vollkommenheit beruht auf der engen Vereinigung meines Willens mit dem Willen Gottes.“
Sr. Maria Faustyna starb in Krakau am 5. Oktober 1938 im Alter von nur 33 Jahren, aufgezehrt durch Krankheit und Leiden, die sie als Opfer für die Bekehrung der Sünder verstand.