"Der Heilige Geist ist ein Mutmacher. Aus den verschreckten Aposteln wurden Menschen, die sich trauen, hinauszugehen und von dem zu erzählen, was sie selber von Gott erfahren haben", sagt Kardinal Christoph Schönborn.
"Der Heilige Geist ist ein Mutmacher. Aus den verschreckten Aposteln wurden Menschen, die sich trauen, hinauszugehen und von dem zu erzählen, was sie selber von Gott erfahren haben", sagt Kardinal Christoph Schönborn.
Woran erkennen wir, dass wirklich der Heilige Geist am Werk ist, in nicht der "eigene Vogel"? - Gedanken von Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Pfingstfest.
Pfingsten - Fest des Heiligen Geistes! Doch woran erkennen wir, dass der Heilige Geist am Werk ist, und nicht einfach irgendeine Begeisterung, oder gar der "Weingeist" der Trunkenheit? Wo ist Gottes Geist am Werk und wo der Zeitgeist? Wo ist der Unterschied zwischen dem Heiligen Geist, der als Taube dargestellt wird, und "meinem Vogel"? Was ist wirklich eine Eingebung des Heiligen Geistes und was ist bloß meine eigene Idee? Unterscheidung der Geister ist notwendig!
Ich werde versuchen, gestützt auf die Bibel, einige Kennzeichen des Heiligen Geistes zu nennen, die uns helfen, sein Wirken von anderen Geistern zu unterscheiden. Was lehrt uns diesbezüglich das Pfingstfest? Zuerst dies: Der Heilige Geist ist ein Mutmacher. Aus den verschreckten, versteckten Aposteln wurden Menschen, die sich trauen, hinauszugehen und von dem zu erzählen, was sie selber von Gott erfahren haben. Sie tun das nicht anmaßend und von oben herab, sondern in verständlicher, in vielen Menschen zugänglicher Sprache. Ihre Zuhörer fühlen sich angesprochen. Ihre Worte erreichen die Herzen der Menschen. Das kommt vom Heiligen Geist.
Wenn wir den Text vom Pfingstfest in der Bibel weiterlesen, finden wir ein zweites Kennzeichen des Heiligen Geistes. Da wird berichtet, wie Petrus dann zu den vielen Menschen sprach, die sich versammelt hatten. Es heißt, seine Worte hätten die Leute "ins Herz getroffen", betroffen gemacht. Der Heilige Geist trifft ins Herz. Aber auf eine ganz besondere Weise. Nicht als Ankläger, nicht verletzend, nicht zerstörend, wohl aber so, dass er eine Umkehr des Herzens bewirkt.
Warum haben Menschen so oft den Eindruck, die Kirche würde nur verurteilen und ablehnen? Petrus hat seinen Zuhörern am Pfingstfest die harte Wahrheit zugemutet: Ihr habt Jesus, den Gerechten, umbringen lassen, Gott aber hat ihn auferweckt. Petrus hat die Dinge beim Namen genannt, aber er hat es in einer Weise getan, die nicht verurteilend wirkte, sondern die Herzen erschütterte und in den Menschen Reue und Umkehr bewirkte. Auch das ist ein sicheres Zeichen des Heiligen Geistes. Nicht umsonst wird er "der Tröster" genannt. Er deckte die Wahrheit auf, aber nicht wie ein Enthüllungsjournalist, nicht wie ein Ankläger, sondern in Liebe. Wo der Heilige Geist wirkt, wird die Wahrheit in Liebe gesagt und kann daher angenommen werden, auch wenn sie schmerzlich ist.
Und damit sind wir beim dritten sicheren Kennzeichen des Heiligen Geistes: die Freude. Pfingsten löste bei der kleinen Schar der Urkirche in Jerusalem, aber auch bei den Menschen, die da zusammenströmten, Freude aus. Pfingsten war kein Event, keine Supershow, und die Begeisterung, die es auslöste, war nicht Spaß, sondern Freude. Und diese Freude war ansteckend, anziehend. Am Ende des Pfingstberichtes heißt es: "An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt." Niemand hat sie dazu gezwungen. Allein die Freude, die sie bei den ersten Christen erlebten, hat sie angezogen. Brauchen wir nicht heute ein neues Pfingsten?