Georges Kasbo: Die kreative Arbeit mit den Blumen beginnt er immer mit einem Stoßgebet. Dann müssen Lilien, Schleierkraut, Lisianthus, Solidago und Alstroemeria kombiniert werden.
Georges Kasbo: Die kreative Arbeit mit den Blumen beginnt er immer mit einem Stoßgebet. Dann müssen Lilien, Schleierkraut, Lisianthus, Solidago und Alstroemeria kombiniert werden.
Wenn zu Pfingsten im Stephansdom die Altäre mit bis zu 2.000 Blumen geschmückt sind, dann hat Georges Kasbo gute Arbeit geleistet. Zu Weihnachten, Ostern und Fronleichnam sind es gar an die 3.000 Blumen.
Vor bald 20 Jahren hat der heute 37-jährige Kasbo im Stephansdom als Mesner begonnen. Von Anfang an betreute er auch den Blumenschmuck mit. Aufgewachsen bei den Wiener Mechitharisten, entdeckte Kasbo schon früh seine „Liebe zum Garten und zu den Blumen". „Man muss die Blumen lieben", verrät er das Geheimnis des erfolgreichen Blumenschmückens: „Blumen machen Gott und den Menschen Freude."
Für den Blumenschmuck im Stephansdom kommt das Kirchenmeisteramt auf. „Die Vorgaben sind klar und deutlich", sagt Kasbo: „Ich habe einerseits freie Hand in der kreativen Gestaltung, andererseits darf es nicht verschwenderisch sein." Die so genannte „Goldene Regel" lautet: „Der Stephansdom soll schön geschmückt sein, er soll auch in dieser Hinsicht eine Vorbildwirkung für die Pfarren haben."
Am häufigsten verwendet Kasbo in diesen Tagen Lilien und saisonbedingte Blumen wie Pfingstrosen oder Gladiolen. Am idealsten sind die Lilien.„Die Farbe hängt vom Feiertag oder (Hoch-)Fest ab". Zu Christi Himmelfahrt wurden Lilien, Schleierkraut, Lisianthus (Japanrose), Solidago (Goldruten oder auch Goldrauten genannt) und Alstroemeria (Inkalilien) verwendet.
Für die Marienfeiertage nimmt Kasbo „am liebsten Rosen". Sie sind auch seine Lieblingsblumen. „Man kann mit einer Rose viel ausdrücken. Sie hat eine natürliche Eleganz, und meist riechen Rosen sehr gut", sagt er.
Schwieriger ist es mit den Blumen im Spätherbst und im Winter. „Natürlich kann man heutzutage zu jeder Jahreszeit alle möglichen Blumen kaufen. Es ist wie immer nur eine Frage des Preises", räumt Kasbo ein: „Wir im Stephansdom nehmen zu Allerheiligen und im Winter alle möglichen Chrysanthemenarten und Spinnenblumen."
Um heuer für Pfingsten rechtzeitig fertig zu sein – die Diözesanfirmung ist am Samstag, 11. Juni – muss Kasbo spätestens am Freitagnachmittag alle Gestecke gestaltet und die Vasen gefüllt haben.
Die Arbeit beginnt vier, fünf Tage vorher. Die Blumen müssen bestellt, geholt und eingewässert werden. Die eigentliche Arbeit dauert dann gute drei Tage („von früh bis spät"). Für alle Seitenaltäre sind an die 40 Vasen mit Blumen zu dekorieren. Dazu kommen die Gestecke. Ein Gesteck zu kreieren dauert an die zwei, drei Stunden.
Kasbo wendet sich an die vielen ehrenamtlichen Blumenschmückerinnen in den Pfarren: „Die Frauen, meist sind es ja die Frauen, machen das wirklich sehr gut. Hier spürt man immer wieder die Liebe zu den Blumen.”
Konkret rät er, bei den Vasenblumen das Wasser „unbedingt jeden zweiten Tag zu wechseln”. Die Blumen sollten auch nachgeschnitten werden, „besonders die Lilien...” Kasbo: „Die Lilie wächst umso schneller, je wärmer es in der Kirche ist.” Bei den Gestecken sollte der Steckschwamm „jeden zweiten Tag nachgegossen werden”.
Kasbo beginnt seine Arbeit immer „mit einem Stoßgebet”, und er beendet sie „mit einem kurzen Dankgebet”. Wenn an den Festen der Dom im Blütenmeer erstrahlt, und „wenn dann die Menschen kommen, und sich bedanken, dann vergisst du die ganze Müdigkeit der vergangenen Tage”. Dann weiß Kasbo, dass er gute Arbeit geleistet hat – „zur Ehre Gottes”.