Die Hauptfunktion der liturgischen Kleidung ist es, die Person des Amtsträgers in den Hintergrund treten zu lassen und seine Aufgabe, die Repräsentation Jesu hervorzuheben
Die Hauptfunktion der liturgischen Kleidung ist es, die Person des Amtsträgers in den Hintergrund treten zu lassen und seine Aufgabe, die Repräsentation Jesu hervorzuheben
Warum tragen Priester und Diakone zum Gottesdienst eine besondere Kleidung und was bedeuten die verschieden Farben?
Für die liturgische Kleidung von Bischöfen, Priestern und Diakonen wird man nur schwer eine direkte biblische Grundlage finden - sieht mein einmal von der detailliert beschriebenen Bekleidung des levitischen Priestertums im Ersten („Alten“) Testament ab.
Im Christentum ist früh ein weißes Kleid für Neugetaufte als Symbol des „neue Lebens in Christus“ bezeugt. Die Kleidung des Priesters hat sich seit der Antike in allen alten Kirchen herausgebildet und über die Jahrhunderte weiterentwickelt. Die Hauptfunktion der liturgischen Kleidung ist es, die Person des Amtsträgers in den Hintergrund treten zu lassen und seine Aufgabe, die Repräsentation Jesu hervorzuheben.
Grundbestand der liturgischen Kleidung
• das weiße Schultertuch (Humerale),
• die weiße bodenlange Albe, deren Ursprung das erwähnte Taufkleid ist,
• eine Stoffkordel (Zingulum), die dazu dient, die Albe zu raffen.
• Das knielange, breite Schulterband (Stola), das vom Diakon über die linke Schulter diagonal, von Priester und Bischof aber über beide Schultern getragen wird, bezeichnet die eigentliche Aufgabe der Amtsträger, das „Joch Christi“ zu tragen, oder einfach, im Dienst Christi zu stehen.
• Der Priester trägt normalerweise ein Messgewand (Kasel). Die Bekleidung des Diakons ist ein mit Ärmeln versehenes Obergewand (Dalmatik).
Eine etwas dünnere Dalmatik wird da und dort vom Bischof unterhalb des Messgewandes getragen, die die Fülle des mit dem Bischofsamt verbundenen Weiheamtes zum Ausdruck zu bringt.
Das liturgische Gewand, erklärt von Kaplan Richard Hansl
Für Stola und Messgewand gilt ein Farbkodex, der sich über die Jahrhunderte entfaltet und im Zug der Liturgiereform vereinfacht wurde:
• Grün prägt als Farbe der Hoffnung, der Lebenskraft und der Frische die Sonntage und Wochentage während des Jahres
• Weiß die Farbe des Lichtes („Christus das Licht“), wird zu den Hochfesten wie Weihnachten und Ostern, Erscheinung des Herrn, am Gründonnerstag, Fronleichnam, Allerheiligen und Christkönig sowie zu anderen Herrenfesten, Marienfesten und zu Festen der Heiligen, die nicht das Martyrium erlitten, getragen, außerdem zum Fest der Erzengel. Sie ist die liturgische Farbe für Weihen und die Ordensprofess.
• Rot die Farbe des Blutes und des Feuers wurde zum Sinnbild des Heiligen Geistes und bestimmt daher das Pfingstfest und Firmungen. Es prägt aber auch die Karwoche am Palmsonntag, Karfreitag und zum herbstlichen Fest der Kreuzerhöhung (14. September). Als Farbe des Blutes ist auch die liturgische Farbe an Apostel- und allen Märtyrerfesten. Dass liturgische Farben auch lokale Gebräuche wiederspiegeln, zeigt sich zum Beispiel in der Verwendung roter liturgischer Kleidung zum Begräbnis von Päpsten bzw. von Kardinälen in der Petersbasilika in Rom.
• Violett bezeichnet Umkehr, Reue, Buße und Trauer und wird in erster Linie im Advent und der Fastenzeit sowie zum Sakrament der Buße (Beichte) und vorwiegend auch zu Begräbnissen statt des traditionellen Schwarz getragen, wenngleich auch dieses da und dort weiterhin verwendet wird.
• Rosa ist nur an zwei Sonntagen fakultativ noch in Gebrauch. Als aufgehelltes Violett bezeichnet es am dritten Adventsonntag („Gaudete“) sowie am 4. Fastensonntag („Laetare“) das jeweils nahende Fest.
• Fast verschwunden ist die liturgische Farbe Blau an Marienfesten. Da und dort hat sie sich aus Traditionsgründen noch erhalten.