Melchior (Lichtkönig), Balthasar (Der Herr schütze dein Leben) und Kaspar (Schatzmeister) auf dem Weg zum Jesuskind in der Krippe im Stephansdom.
Melchior (Lichtkönig), Balthasar (Der Herr schütze dein Leben) und Kaspar (Schatzmeister) auf dem Weg zum Jesuskind in der Krippe im Stephansdom.
Das Fest Epiphanie – Erscheinung des Herrn – umgangssprachlich besser bekannt als "Heilige Drei Könige".
„Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt: Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste“
So fasst das Stundengebet den Inhalt des Festes der Erscheinung des Herrn zusammen. Christliche Gemeinden im östlichen Mittelmeerraum begannen schon im zweiten Jahrhundert, am 6. Jänner die Geburt Jesu zu feiern. Dabei ging es ihnen darum, das Geheimnis Jesu, der Gott und Mensch ist, hervorzuheben. Sie feierten an diesem Fest zugleich die Anbetung Jesu durch die drei Weisen, die Taufe Jesu, bei der sich das Geheimnis der Dreifaltigkeit offenbarte und sein öffentliches Wirken, markiert durch das erstes Zeichen bei der Hochzeit von Kana.
Damit entstand das erste große christliche Fest nach Ostern.
Im vierten Jahrhundert begann man im Westen, die Geburt Jesu am 25. Dezember zu feiern und relativ rasch waren beide Feste in Ost und West, wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten verbreitet.
Die unterschiedlichen Akzente werden am deutlichsten in der Auswahl des Evangeliums zum Fest. Wird im Osten der Bericht von der Taufe Jesu vorgetragen, so ist es in unserer Tradition die Erzählung vom Besuch der Weisen aus dem Osten. Damit wird auch verständlich, wie das Fest in unserer Volksfrömmigkeit zum Dreikönigsfest wurde.
Die Kirche sah von Anfang an in ihnen die ersten Nicht-Juden, die auf ihrem eigenen Weg zu Christus und damit zu Gott finden. Im Licht der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche zu den anderen Religionen, liest sich dieser Bericht wie eine erste Ahnung davon, dass "...bei den verschiedenen Völkern eine gewisse Wahrnehmung jener verborgenen Macht, die dem Lauf der Welt gegenwärtig ist" vorhanden ist. (II. Vaticanum, Nostra Aetate 2)
Schrift und Liturgie sprechen weder von „drei“ noch von „Königen“ sondern von „magoi“. Dieser griechische Terminus bezeichnet ihre Herkunft und Stellung. Offenbar sind persisch-medische Priester der zoroastrischen Religion gemeint.
Um wieviele Magier es sich handelte, dazu gibt es unterschiedliche Traditionen. Manche sprechen von zwei, andere von zwölf. Die Zahl drei ist die gebräuchlichste und bezieht sich in erster Linie auf die drei Gaben: Weihrauch, Gold und Myrre. Weihrauch als Gabe für den wahren Gott, Gold, um den König zu ehren und Myrre als prophetischen Hinweis auf das Kreuz.
Aus den persischen Priestern wurden wohl Könige, da man auf sie die messianischen Ankündigungen in den Psalmen (z.B. Psalm 72) oder bei Jesaja (Kapitel 60) - beides Texte, die sich durch die Liturgie des Festes ziehen - anwandte.
Dazu kommt eine reiche Legendenbildung in Ost und West. Die Namen der drei Könige kamen erst im 7. Jahrhundert auf und werden unterschiedlich interpretiert. Ihre Beschreibung als ehrwürdig ergrauter Melchior (Lichtkönig), der reife Balthasar (Der Herr schütze dein Leben) und der jugendliche Kaspar (Schatzmeister), wie sie Beda Venerabilis beschreibt dient wohl als Anspielung auf die drei Lebensphasen des Menschen.
Einen Aufschwung der Verehrung und des reichen Brauchtums um die drei Könige bewirkte die legendäre Auffindung und Rettung ihrer Reliquien und deren Übertragung in den Kölner Dom, wo sie bis heute verehrt werden.
Zu den zahlreichen Bräuchen rund um Dreikönig gehört neben dem Sternsingen durch Jugendliche auch die Häusersegnung und die feierliche Verkündigung des folgenden Osterfestes am Ende des feierlichen Gottesdienstes. Zu einem guten Teil haben diese Bräuche ihre Wurzel darin, dass lange Zeit das Dreikönigsfest auch das feierliche Neujahrsfest war.
Näher am Fest selber ist die Segnung des Wassers (Dreikönigswasser), die in den Ostkirchen der großen Wasserweihe entspricht. Letztere wird von der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Wien übrigens jährlich am 6. Jänner am Donaukanal gefeiert.
Ein Missverständnis entsteht immer wieder, wenn berichtet wird, das eigentliche Weihnachtsfest der Ostkirche sei am 6. Jänner. Das stimmt, wie wir oben gesehen haben, seit dem 4. Jahrhundert nicht mehr. Auch die Ostkirche feiert Weihnachten am 25. Dezember.
Allerdings folgt ein Teil von ihr bis heute dem julianischen Kalender. Nach diesem fällt der 25. Dezember auf den 7. Jänner unseres „gregorianischen“ Kalenders. Ein anderer Teil der Ostkirche verwendet unsere Zeitrechnung und so kommt es, dass wir am 6. Jänner etwa gemeinsam mit der griechisch-orthodoxen, der rumänisch-orthodoxen Kirche das Fest der Erscheinung des Herrn feiern, während serbisch-orthodoxe, russisch-orthodoxe und andere orientalische Christen den Hl. Abend in Hinblick auf ihr Weihnachtsfest begehen.
Die armenisch-apostolische Kirche hat übrigens als einzige Ostkirche unser westliches Weihnachtsfest nie übernommen und feiert es am 5. und 6. Jänner gemeinsam mit der Taufe des Herrn.