Beichte ermöglicht, „dass man nicht von der eigenen Schuld hinabgedrückt wird. Und die Beichte zeigt uns die unbedingte und unverdiente Liebe Gottes“.
Beichte ermöglicht, „dass man nicht von der eigenen Schuld hinabgedrückt wird. Und die Beichte zeigt uns die unbedingte und unverdiente Liebe Gottes“.
Die Österliche Bußzeit, wie die Fastenzeit korrekt heißt, rückt das Sakrament der Beichte in den Blickpunkt. Sie ist „keine Gerichtssituation“, sondern heilsam und barmherzig...
Die Beichte mit Reue, Sündenbekenntnis, Lossprechung durch einen Priester und einer Wiedergutmachung lebt von den vielfältigen Formen von Buße.
Nur wenn die Christinnen und Christen entdecken, dass Versöhnung miteinander und mit Gott (und nicht zuletzt mit sich selbst) das Leben lebenswerter macht, hat auch die Beichte wieder eine Chance“, sagt der Wiener Universitätsprofessor für Pastoraltheologie, Johann Pock, zum SONNTAG. Dies beginne seines Erachtens „mit einem sehr frühen Einüben von Versöhnung in der Familie und in der Schule.
Aber auch das Angebot unterschiedlicher Versöhnungsformen und das Ernstnehmen der bereits vorhandenen Bußformen, wie dem Schuldbekenntnis oder der Vaterunser-Bitte ist wichtig“. Pock: „Die Beichte darf nicht als ,Gerichtssituation’ wahrgenommen werden, sondern als heilsames, barmherziges Gespräch; als Quelle von Wiedergutmachung und Umkehr.“
Die Beichte stellt „einen unendlich wertvollen Schatz des Christentums dar“. Was sie von einem gewöhnlichen seelsorglichen Gespräch unterscheidet, ist die Möglichkeit, für schwere Sünden eine „Absolution“ zugesprochen zu bekommen.
Pock: „Vergebung der Sünden geschieht dabei von Gott her. In der Beichte kann die eigene Lebensgeschichte mit ihren Brüchen angesehen und ein Schritt in die Zukunft gemacht werden; nicht durch Verharmlosung der Sünden, sondern mit der Zusage: Ich bin trotz und mit diesen Sünden ein von Gott geliebter Mensch.“
Beichte ermöglicht somit, „dass man nicht von der eigenen Schuld hinabgedrückt wird. Und die Beichte zeigt uns die unbedingte und unverdiente Liebe Gottes“, unterstreicht der Pastoraltheologe: „Wem aber viel vergeben wird, der kann auch selbst leichter ein versöhnter und versöhnender Mensch sein.“
Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder vor der ersten Beichte Angst haben mussten. Vielmehr wird ihnen bewusst gemacht, worum es beim Bußsakrament eigentlich geht: um Versöhnung und Neuanfang.
von Andrea Harringer
Angst vor der ersten Beichte?
Das war einmal. Gott sei Dank möchte man sagen!
Ich darf mich zu jenen zählen, die sich im Guten an ihre erste Beichte vor mehr als 30 Jahren erinnern. An einen freundlichen Pfarrer, der mit mir im Rahmen der Kommunionvorbereitung ein angenehmes, meine Möglichkeiten und Bedürfnisse achtendes (Beicht)Gespräch geführt hat und mir dabei klar machen konnte, dass dabei nicht meine „Sünden“, meine Fehler im Mittelpunkt stehen, sondern die Versöhnung mit meinen Mitmenschen und mit Gott.
Tatsache ist: Der Empfang des Bußsakramentes und die Vorbereitung darauf ist immer noch ein wichtiger Teil der Kommunionsvorbereitung.
Die Kinder hören dabei von Streit, Versöhnung und Neuanfang – oft am Beispiel einer Stelle aus der Bibel wie etwa „Der verlorene Sohn“ und davon, wie befreiend und beglückend es sein kann, wenn man diesen Weg geht.
Am Ende steht im besten Fall das Verstehen, dass wir uns, wenn wir Gott sagen, was uns bedrückt und was wir falsch gemacht haben, immer wieder mit ihm und unseren Mitmenschen versöhnen und neu anfangen können.
Und – wie bei meinem Sohn vor einigen Jahren – ein erstes Beichtgespräch, das in so guter Erinnerung bleibt, dass weitere mit Freude und aus Überzeugung, dass die Beichte uns gut tut, folgen.