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Unser Papst Franziskus wirbt unermüdlich für die Beichte und für Versöhnung und Vergebung. Und er selbst geht mit gutem Beispiel voran.
Ein Schlüsselerlebnis für Franziskus war eine Beichte im Alter von 17 Jahren. Unser Papst weiß noch das Datum, es war der 21. September 1953. Seine Erfahrung damals: „Ich habe mich wirklich von der Barmherzigkeit Gottes angenommen gefühlt.“ Überhaupt hatte er es ein Leben lang mit vielen guten Beichtvätern zu tun.
Franziskus erinnert uns auch daran, dass das „Gefühl für die Sünde verloren“ gegangen ist. Viele würden meinen, dass die Sünde etwas ist, „das weder geheilt noch vergeben werden kann. Es fehlt die konkrete Erfahrung der Barmherzigkeit“.
Den Beichtvätern empfiehlt der Papst das „Apostolat des Hörens“. „Redet, hört geduldig zu und vor allem: Sagt den Menschen, dass Gott sie liebt“, sagte Franziskus in einem Interview-Buch („Papst Franziskus. Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“).
Und er warnt zugleich vor zu viel Neugier im Beichtstuhl: „Es gibt auch ein Übermaß an Neugier, vor allem in sexuellen Dingen. Zum Beispiel, wenn man sich Einzelheiten schildern lässt, die man eigentlich nicht wissen muss. Es ist gut, dass der Mensch im Beichtstuhl sich seiner Sünde schämt: Die Scham ist eine Gnade, die wir erbitten sollten, etwas Gutes, Positives, weil sie uns demütig werden lässt. Aber im Dialog mit dem Beichtvater sollten wir uns gehört fühlen, nicht verhört.“
Auch der Priester „ist ein Mensch, der wie wir Barmherzigkeit benötigt, und er wird wirklich zum Werkzeug der Barmherzigkeit, indem er uns die grenzenlose Liebe Gottes, des Vaters, schenkt“, sagte Papst Franziskus in der Generalaudienz am 20. November 2013: „Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: Wir sind alle Sünder.
Auch der Papst beichtet alle vierzehn Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder. Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir, und er vergibt mir, weil wir alle diese Vergebung brauchen.“
Die Barmherzigkeit und die Vergebung sind einige der großen Wörter unseres Papstes. In der „Verkündigungsbulle des außerordentlichen Jubiläums der Barmherzigkeit“ („Misericordiae vultus“, „Antlitz der Barmherzigkeit“) vom 11. April 2015 schrieb unser Papst: „Der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt, ist die Barmherzigkeit. Ihr gesamtes pastorales Handeln sollte umgeben sein von der Zärtlichkeit, mit der sie sich an die Gläubigen wendet; ihre Verkündigung und ihr Zeugnis gegenüber der Welt können nicht ohne Barmherzigkeit geschehen.
Die Glaubwürdigkeit der Kirche führt über den Weg der barmherzigen und mitleidenden Liebe. Die Kirche empfindet einen unerschöpflichen Wunsch, Barmherzigkeit anzubieten.
Vielleicht haben wir es für lange Zeit vergessen, auf den Weg der Barmherzigkeit hinzuweisen und ihn zu gehen.“ Und weiter schrieb Franziskus: „Für die Kirche ist erneut die Zeit gekommen, sich der freudigen Verkündigung der Vergebung zu widmen. Es ist die Zeit, zum Wesentlichen zurückzukehren und sich der Schwächen und der Schwierigkeiten unserer Brüder und Schwestern anzunehmen.“
Im Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ („Die Freude des Evangeliums“) unseres Papstes findet sich in der Nummer 44 das geflügelte Wort vom Beichtstuhl, der „keine Folterkammer“ sein darf.
Was meint Franziskus damit?
„Die Priester erinnere ich daran, dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein darf, sondern ein Ort der Barmherzigkeit des Herrn, die uns anregt, das mögliche Gute zu tun“, betont Franziskus: „Ein kleiner Schritt inmitten großer menschlicher Begrenzungen kann Gott wohlgefälliger sein als das äußerlich korrekte Leben dessen, der seine Tage verbringt, ohne auf nennenswerte Schwierigkeiten zu stoßen.“
In einer Ansprache vor Priestern, die in Rom ihre pastorale Tätigkeit als Beichtväter vertieften, sagte Franziskus am 28. März 2014: „Die Barmherzigkeit ist das Herz des Evangeliums! Sie ist die gute Nachricht, dass Gott uns liebt, dass er den sündigen Menschen immer liebt und ihn mit dieser Liebe anzieht und zur Umkehr einlädt.
Vergessen wir nicht, dass die Gläubigen sich oft schwertun, das Sakrament zu empfangen, sowohl aus praktischen Gründen als auch aufgrund der natürlichen Schwierigkeit, einem anderen Menschen die eigenen Sünden zu bekennen.“
Und man müsse sich „vor zwei entgegengesetzten Extremen hüten“: dem Rigorismus und dem Laxismus. Franziskus: „Keiner von beiden tut gut.
Die Barmherzigkeit dagegen hört wirklich mit dem Herzen Gottes zu und will die Seele auf dem Weg der Versöhnung begleiten. Die Beichte ist kein Strafgerichtshof, sondern Erfahrung der Vergebung und der Barmherzigkeit!
Schließlich kennen wir alle die Schwierigkeiten, denen die Beichte oft begegnet. Dafür gibt es viele Gründe, sowohl geschichtliche als auch geistliche.“
Daher des Papstes Appell und Bitte: „Daher ist es sehr wichtig, dass in allen Diözesen und Pfarrgemeinden die Feier dieses Sakraments der Versöhnung und des Heils besonders gepflegt wird.
Es ist gut, wenn in jeder Pfarrei die Gläubigen wissen, wann sie Priester finden können, die zur Verfügung stehen: Wenn Treue vorhanden ist, sieht man die Früchte.“
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