Wir feiern Erstkommunion

Strahlende, aufgeregte Kinder in weißen Kutten oder Kleidern und Anzügen. Kirchen, die bis auf den letzten Platz mit Eltern, Verwandten und Freunden dieser Kinder und nicht zuletzt den Pfarrgemeindemitgliedern besetzt sind. Festliche Gottesdienste mit kindgerechter, mitreißender Musik und ebensolchen Bibelstellen. Und der feierliche Moment, in dem die Kommunionkinder das erste Mal eine Hostie bekommen. Das alles ist Erstkommunion. Das alles – aber natürlich auch noch wesentlich mehr.

Intensive Vorbereitung

In den meisten Pfarren beginnt die Vorbereitung auf dieses Fest schon Monate davor. In Gruppenstunden, Workshops und Gottesdiensten werden Kinder dabei darauf vorbereitet, zum ersten Mal in ihrem Leben das heilige Brot, die gewandelte Hostie, zu empfangen. Der katholische Glaube besagt: In diesem Brot kommt Jesus ganz zu uns. Das Wort „Kommunion“ heißt dabei übersetzt „Gemeinschaft“.

Gemeint ist dabei konkret die Gemeinschaft all jener, die das heilige Brot empfangen, mit Jesus Christus, der in diesem Brot gegenwärtig ist. Themen, die bei der Erstkommunionvorbereitung, behandelt werden sind deshalb unter anderem Taufe, Beichte und Eucharistie.

Für die Eltern und in manchen Pfarren auch für die Paten gibt es in der Zeit der Erstkommunionvorbereitung meist einige Termine. Dazu gehören Elternabende, bei denen die Inhalte der Kommunionvorbereitung vorgestellt werden. Gruppenstunden, in denen Eltern hilfreich zur Seite stehen können oder die sogar von Eltern geleitet werden. Und auch spezielle Gottesdienste, in denen etwa die Erstkommunionskinder der Pfarrgemeinde vorgestellt werden oder in dem Tauferneuerung gefeiert wird.

Natürlich können sich Eltern bei all diesen Feiern und Veranstaltungen zurückhalten, können sozusagen „nur“ anwesend sein. Allerdings kann ein Sich-darauf-Einlassen zu einer echten Bereicherung für alle werden.

Engagement zahlt sich aus

Barbara Walch, verheiratet, Mutter zweier Kinder und Pfarrgemeinderätin in der Pfarre Maria Hietzing, Wien 13, hat 2009 ihre Tochter und 2014 ihren Sohn intensiv bis zur Erstkommunion begleitet. „In meiner Pfarre gab es die Möglichkeit, sich als Tischmutter zu engagieren“, erzählt sie. Ab November habe es regelmäßig Gruppenstunden gegeben. Jede Gruppenstunde habe dabei ein bestimmtes Thema gehabt.

„Begonnen haben wir immer gemeinsam in der Kirche“, sagt Barbara Walch: „Dieser Teil wurde von unserem Pfarrer oder unserer Pastoralassistentin gestaltet und hat sozusagen ins Thema der jeweiligen Gruppenstunde eingeführt.“ 

Danach sei es in Kleingruppen gegangen. „Da haben dann die Tischmütter, oder wie in unserem Fall auch ein Tischvater, das Thema noch einmal gemeinsam mit den Kindern vertieft. Das war teilweise recht fordernd, weil die Kinder viele Fragen, viele Glaubensfragen hatten, die wir natürlich auch bestmöglich beantworten wollten“, erinnert sich Barbara Walch: „Aber wir waren von unserem Pfarrer und unserer Pastoralassistentin sehr gut vorbereitet und mit den notwendigen Unterlagen ausgestattet und konnten bei ihnen natürlich auch noch nachfragen.“

In jedem Fall sei es eine wunderbare und sehr bereichernde Zeit gewesen und sie würde es heute, ganz ohne zu überlegen, sofort wieder machen. „Dabei zu sein, wie mein Kind auf ein  Fest wie dieses vorbereitet wird, das Kind selbst mitvorbereiten und nicht nur von außen zuschauen, das zahlt sich aus. Es ist schön, wenn man den Kindern vermitteln kann, was das Fest bedeutet. Dass es bei der Erstkommunion darum geht, zum ersten Mal zur Kommunion zu gehen, gemeinsam zu feiern, nicht darum Geschenke zu bekommen “, ist sie überzeugt und rät zu „so viele Engagement wie möglich“.

Kinder freuen sich

Natürlich sei ihr klar, dass nicht alle Eltern sich so einbringen können oder es auch Eltern gebe, die sich gar nicht so sehr einbringen wollen. Etwa weil sie Vollzeit arbeiten, Schwierigkeiten mit der Kirche haben oder weil sie getrennt voneinander leben und sowieso nicht wissen, wie sie ein gemeinsames Fest ohne Streitereien auf die Beine stellen sollen. „Aber vielleicht gelingt es diesen Eltern, am Tag der Erstkommunion aktiv mitzufeiern“, sagt Barbara Walch.

Sie habe während beider Erstkommunionsvorbereitungen die Erfahrung gemacht, dass es Kindern nicht egal ist, ob ihre Eltern da sind, ob sie mitfeiern, sich mit ihnen freuen. „Ich habe gesehen, wie Kinder beim Einzug in die Kirche ihre Eltern, ihre Paten, die Verwandten suchen und sich freuen, wenn sie deren Gesichter entdecken.

Ich denke, viele haben das eigentlich nur den Kindern zuliebe gemacht. Aber vielleicht haben einige trotzdem auch etwas für sich selbst mitnehmen können. Etwas mit dem sie gar nicht gerechnet hatten.

Und andere haben es den Kindern zuliebe gemacht und für sich nichts mitgenommen. Auch das gibt es.“ Obwohl, „nichts“ sei dann wohl auch ganz falsch, denn die Freude der Kinder über jedes Dabei-Sein und jede Form des Mitfeierns, sei den Eltern, Verwandten, Paten und Freunden auf alle Fälle sicher.