Die Erfahrungen aus vielen Pfarren und Gemeinden zeigen, dass viele Jugendliche nach ihrem Firm- oder Erstkommunions-Sonntag nicht langfristig am Pfarrleben teilnehmen.
Die Erfahrungen aus vielen Pfarren und Gemeinden zeigen, dass viele Jugendliche nach ihrem Firm- oder Erstkommunions-Sonntag nicht langfristig am Pfarrleben teilnehmen.
Muss das Firmalter angehoben werden? Hat bei Kindern und Jugendlichen der Beichtstuhl ausgedient? Und: Was muss und soll eine gute Erstkommunionvorbereitung beinhalten?
Diesen Fragen stellt sich unsere Erzdiözese in den kommenden Monaten ganz intensiv.
Denn ab September startet ein gemeinsamer Nachdenkprozess, der die Sakramente in der Kinder- und Jugendpastoral auf neue Beine stellen wird.
Alleine im vergangenen Jahr haben 10.068 Kinder in unserer Erzdiözese das erste Mal die Heilige Kommunion empfangen und weitere 8.031 Jugendliche wurden gefirmt.
Das sind stolze Zahlen! Sie zeigen, dass die Sakramente der Erstkommunion und Firmung nach wie vor von zentraler Bedeutung sind. Dabei ist deren Gestaltung für alle Beteiligten eine Herausforderung.
Die Erfahrungen aus vielen Pfarren und Gemeinden zeigen, dass viele Jugendliche nach ihrem Firm- oder Erstkommunions-Sonntag nicht langfristig am Pfarrleben teilnehmen. Und das trotz des motivierten Engagements von vielen Haupt- und vor allem Ehrenamtlichen bei der Vorbereitungsarbeit auf diese zentralen Sakramente.
Ab sofort startet in der Erzdiözese Wien daher ein Entwicklungsprozess, der die Praxis der Erstkommunion, Firmung – und damit verbunden auch das Sakrament der Beichte – hinterfragen und neu denken möchte.
Die "Junge Kirche", die Dienststelle für Kinder- und Jugendseelsorge, hat von der Diözesanleitung den Auftrag bekommen, in den kommenden Wochen und Monaten einen Arbeitsprozess einzuleiten, bei dem alle Pfarren und Gemeinden der Erzdiözese miteingebunden werden.
Bis Mitte des kommenden Jahres sollen Empfehlungen und Pläne erarbeitet werden, die Firmung, Erstkommunion und auch die Beichte für Kinder und Jugendliche in Zukunft fruchtbarer und vor allem nachhaltiger gestalten.
Viele Diözesen in Österreich und weltweit durchlaufen derzeit einen ähnlichen Prozess und hinterfragen ebenfalls die Gestaltung der zentralen Sakramente unseres Glaubens.
So hat die Diözese Feldkirch beispielsweise das Firmalter auf 17 Jahre erhöht. Die Diözese Bozen-Brixen in Südtirol wird einen ähnlichen Weg einschlagen und Jugendliche später firmen. Beide Diözesen erhoffen sich dadurch, dass Jugendliche mit 17 sich schon viel nachhaltiger und bewusster für die Firmung entscheiden können, als mit 12, 13, oder mit 14. Dort würden „ganze Schulklassen eher systematisch gefirmt“, heißt es dazu von offizieller Seite aus Vorarlberg und Südtirol.
Ob in unserer Diözese ebenfalls das Alter für Firmung angehoben wird, ob und was sich überhaupt ändern wird, ist völlig offen. Die Verantwortlichen in unserer Erzdiözese, die den Denkprozess in den kommenden Wochen und Monaten steuern werden, betonen, dass es ein bewusst ergebnisoffener Prozess sein wird.