Kooperationen bei der Firmvorbereitung, ein Modell das funktioniert.
Kooperationen bei der Firmvorbereitung, ein Modell das funktioniert.
Zwei bewährte Beispiele: Steinabrückl gemeinsam mit Wöllersdorf und Möllersdorf kooperierend mit Traiskirchen - Berichte aus dem Jahr 2006.
Die gemeinsame Firmvorbereitung der Pfarren Möllersdorf und Traiskirchen ist ein gelungenes Beispiel für "Seelsorgeraum" im Bereich Sakramentenvorbereitung.
Der Auslöser für die seit 2002 gemeinsame Firmvorbereitung ist die Tätigkeit von Pastoralassistent Franz Gurnhofer in den beiden Pfarren Traiskirchen und Möllersdorf (Dekanat Baden). Sechs Firmbegleiter gibt es für 28 Firmkandidat/inn/en in Traiskirchen, einen Firmbegleiter für 11 Firmkandidat/inn/en in Möllersdorf. Die Themenvorgabe wird gemeinsam festgelegt, die genaue Durchführung ist den Firmbegleitern überlassen.
Das Ziel war eine ”effizientere Firmvorbereitung“. Sie brachte ”eine Arbeitsersparnis für die Firmbegleiter, erhielt bzw. förderte Freundschaften und zeitigte ein einheitliches Firmkonzept mit ausreichend Freiraum für individuelle Firmstundengestaltung“, sagt Gurnhofer. Die Firmbegleiter ”ersparen“ sich etwas: Acht Themen werden auf 16 bis 20 Firmstunden aufgeteilt. Es gibt einen Austausch über die Inhalte und Methoden, die angewendet werden, alle arbeiten mit ”Feuer und Flamme“ (von der Jugendstelle).
Der Informationsfluss geschieht durch mehr oder weniger regelmäßige Treffen des Pastoralassistenten mit den Firmhelfern. Die beiden Pfarrer werden durch den Pastoralassistenten informiert, was in den jeweiligen Firmvorbereitungen bzw. auf gemeinsamer Ebene läuft. Entscheidend für den Erfolg ist ”das gute Firmbegleiterteam und der Umstand, dass sich die Firmkandidat/inn/en bereits zum Teil durch die Schule gekannt haben“. ”Daher gibt es kaum Einzelgänger oder Kleingruppenbildung“, so Gurnhofer.
Im Stadtgebiet von Traiskirchen gibt es insgesamt vier Pfarren: Traiskirchen, Möllersdorf, Tribuswinkel und Oeynhausen. Eine gemeinsame Firmbegleitung für alle vier Pfarren werde eher nicht funktionieren, ”da Tribuswinkel und Oeynhausen geographisch und emotional eher weiter weg sind“, so Gurnhofer: ”In Traiskirchen und Möllersdorf kennen einander die Kinder von der Schule, zudem gibt es eine Überlappung von Katastralgebiet und Pfarrgebiet zwischen Traiskirchen und Möllersdorf.“ Eine intensive Beziehung der Möllersdorfer Jugend zu Traiskirchen ergab sich auch durch einen Traiskirchner, der Priester wurde (P. Stefan Holpfer OSB, jetz Pfarrer in Bad Vöslau).
Der ”Firmpass“ – es müssen 30 Punkte erreicht werden (Teilnahme an den gemeinsamen Aktionen; nicht alles verpflichtend, Pfarrkaffee, ...) – findet ein positives Echo: ”Wenn es den Firmpass nicht gäbe, hätten wir nicht soviel Gemeinschaft gehabt.“
Die Firmung wird in Traiskirchen gespendet, einem ungeschriebenen Gesetz zufolge kommen die Möllersdorfer dorthin zur Firmung.
Eine ”Frucht“ der Kooperation ist – nach Gurnhofer – ”die ”Pfarröffnung“: ”Das Bewusstsein, da gibt es auch eine andere Pfarre und andere Christen, wir gehören alle zusammen – Kirche sind wir alle“. Das ”Positive“ für den ”Seelsorgeraum“: Ein gemeinsamer Pastoralassistent fördert die Kooperation, die realen Gegebenheiten (gemeinsame Geschichte, politische Gemeinde …) wirken sich aus.
Die gemeinsame Sakramentenvorbereitung in Steinabrückl und Wöllersdorf spart Kräfte und schafft Platz für Ideen.
”Im Frühjahr 2001 verließ unser damaliger Pfarrer die beiden Pfarren Wöllersdorf und Steinabrückl. Da ihm erstens kein neuer Pfarrer nachfolgte und wir zweitens nur wenige Mitarbeiter(innen) für die Firmvorbereitung hatten, war eine Änderung unseres Vorbereitungsmodells nötig.
Wir entwickelten ein völlig neues Modell“, berichten Veronika Haßlinger und Barbara Trobi. Ursprünglich bestand das Firmteam aus der Pastoralassistentin und insgesamt fünf oder sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter/inn/en aus den beiden Pfarren. ”Im Laufe der letzten drei Jahre hat sich dieses Team reduziert, so dass derzeit nur mehr drei Frauen aus dem Wöllersdorfer Pfarrgemeinderat die gemeinsame Vorbereitung tragen und durchführen“, sagt Haßlinger.
Von Oktober bis zur Firmung (meistens Mai) gibt es einmal monatlich ein verpflichtendes Treffen für alle Firmkandidat/inn/en – immer Samstagnachmittag ca. drei Stunden bzw. ein Wochenende pro Jahr – abwechselnd in Wöllersdorf und Steinabrückl. Zusätzlich muss jede(r) Firmkandidat(in) bis zur Firmung einen Pass füllen – d. h: Aus allen Veranstaltungen des Pfarrlebens muss sich er/sie eine bestimmte Anzahl aussuchen, an denen er/sie aktiv oder passiv teilnimmt, um seine/ihre Heimatpfarre in möglichst vielen Facetten kennen zu lernen.
Die Bereiche sind ”Gott – Gottesdienste“ (alle Arten von Gottesdiensten, von denen vier mitgefeiert und drei mitgestaltet werden müssen), ”Du – Dienst am Nächsten“ (alle Veranstaltungen der Pfarre aus dem caritativen Bereich: Weihnachtspackerl austragen, in Caritas-Runden mithelfen, Krankenbesuch... ) und ”Wir – Dienst an der Pfarrgemeinschaft“ (alle Veranstaltungen, die auf Gemeinschaft abzielen: Pfarrkaffee, Pfarrheuriger, Pfarrbrief austragen ...).
Als ”äußerst positiv“ führen Haßlinger und Trobi die Wahlmöglichkeiten unter den verschiedenen Veranstaltungen an, die zeitlich und inhaltlich flexibel gestaltet werden können und die Tatsache, dass die Firmkandidat/inn/en wieder den Kontakt zur Pfarre bekommen können. Haßlinger: ”Und die Burschen und Mädchen sind in der Pfarre präsent.“
Besonders wichtig erscheint Haßlinger und Trobi der so genannte ”Firm-Stammtisch, denn das macht die eigentliche Arbeit im Seelsorgraum aus“. ”Darüber hinaus ist er eine große Hilfe bei unserer Arbeit in der Firmvorbereitung“, so Haßlinger. Der ”Firm-Stammtisch“ ist ein Treffen der sechs Firmbegleiterinnen aus fünf Pfarren des ”vorderen“ Dekanates (Matzendort, Wöllersdorf-Steinabrückl, Piesting-Dreistetten) mit dem Dechant und seinem Pastoralassistenten, das ca. alle zwei Monate stattfindet.
Haßlinger: ”Ursprünglich war es als Gedanken- und Erfahrungsaustausch gedacht, hat sich nun nach und nach zu einer Arbeitsgruppe entwickelt, die auch gemeinsame Veranstaltungen für alle Firmkandidat/inn/en der fünf Pfarren gemeinsam – an einem wechselnden Ort – plant und durchführt: Ein Firmstartfest im Dezember in Piesting, ein Sozialprojekt (Besuch der ”Drogenfarm“ Cenacolo im Burgenland) im März und das Versöhnungsfest im Mai in Wöllersdorf.“
Die Firmwebsite der Katholischen Jugend Österreich: www.firmung.at
Modelle für die Firmvorbereitung und für die Feier der Firmung, aber auch Vorschläge für PatInnen-Treffen und kreative Ideen für Firmgeschenke und vieles mehr.
Firmung auf erzdiözese-wien.at
Firmvorbereitung in der Erzdiözese Wien