Das theologische Verständnis von Ehe habe sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, es war „lebensförderlich und frauenbeachtend“.
Das theologische Verständnis von Ehe habe sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, es war „lebensförderlich und frauenbeachtend“.
Im Dialog: Pastoraltheologin Regina Polak und Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck zur „Familien“-Synode.
Nicht mehr die Bedeutung der Blutsverwandtschaft, sondern das Tun des Willens Gottes aus der Taufe heraus ist eine der Revolutionen des Christentums gewesen, sagte die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak bei einem „Dialog“ zur „Familien-Synode“, zu dem „Der SONNTAG“ und die Facultas-Dombuchhandlung am 21. September in Wien eingeladen hatten.
Das theologische Verständnis von Ehe habe sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, es war „lebensförderlich und frauenbeachtend“.
Polak wünschte sich eine „Theologie der Liebe“, die, ausgehend von der Hl. Schrift und der Tradition, auch die Humanwissenschaften und die Kunst berücksichtige.
Die Vielfalt der Liebesformen müssten beachtet werden, ebenso die Geschichte der Liebe.
Ehe sei „keine Privatsache“, sagte Polak: „Wenn sich ein Paar trennt, folgt eine Trennungswelle in der Umgebung des Paares.“ Die Frage der Schuld, eine fundamentale Frage, werde heute kaum behandelt.
Polak wünscht sich, dass Gläubige mit jenen Paaren „einen Weg mitgehen“, die „Schwierigkeiten auf dem Weg der Ehe erleben“. Und dass nicht alle wegschauen, „wenn eine Ehe an die Wand fährt“. Dies sei eine wichtige pastorale Aufgabe.
Alle bräuchten „Gerechtigkeit und alle bräuchten Barmherzigkeit“. Polak: „Liebe ohne Leiden gibt es nicht.“
Im Hinblick auf die Familien-Synode wagte Polak keine Prognose, aber „es muss etwas geschehen“. Sie hofft auf das ignatianische Prinzip, dass sich „das bessere Argument“ durchsetzen wird.
„Mit Zuversicht“ sieht der Heiligenkreuzer Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck der „Familien-Synode“ entgegen.
Ausgehend vom Titel der Synode – „Berufung und Sendung der Familie“ – erinnerte der Altabt, dass Papst Franziskus in seiner „Umwelt“-Enzyklika die „unterschiedlichen Profile von Mann und Frau“ hervorgehoben habe.
Gleichzeitig warnte auch er davor, die Diskussion zu eng zu führen und auf „heiße Eisen“ wie geschiedene Wiederverheiratete oder das Thema Homosexualität zu beschränken.
„Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist grausam, Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit blind“, sagte er.
Die Synode könne „nichts beschließen“, der Altabt sieht „das Wirken des Heiligen Geistes im Petrus-Amt“.
Der Papst ist Jesuit, es sei „ein ignatianisches Prinzip, durch die Gegenüberstellung von Lagern Unterschiede sichtbar zu machen“. Das Bild von „der Unauflöslichkeit der Ehe“ müsse gestärkt werden und zugleich müsse man auch mutig „neue Wege“ der Buße gehen.
„Dialog“: Regina Polak, Gregor Henckel-Donnersmarck.
Regina Polak.
Pastoraltheologin am Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Gregor Henckel-Donnersmarck
Altabt Gregor Henckel Donnersmarck - im Stift Heiligenkreuz
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien