Gemeinsam unterwegs: Im Eheseminar haben die Brautpaare Zeit zum Innehalten, sie bekommen Impulse für ihre Beziehung und Raum dafür, die Ehe als Sakrament zu erfassen.
Gemeinsam unterwegs: Im Eheseminar haben die Brautpaare Zeit zum Innehalten, sie bekommen Impulse für ihre Beziehung und Raum dafür, die Ehe als Sakrament zu erfassen.
„In der Kirche heiraten“ - das ist wohl ein entscheidender Punkt im Leben eines Paares. Genau an diesem Punkt werden die Brautpaare zum Eheseminar eingeladen. Aber was ist ein Eheseminar? Johannes Ojak, Leiter des Fachbereiches Ehevorbereitung in der Erzdiözese Wien, im Gespräch mit "Der SONNTAG".
Was ist ein Eheseminar? Warum „verlangt“ die Kirche, dass man sich auf die Ehe vorbereitet?
Johannes Ojak: Ehevorbereitung ist keine Ausbildung oder mit einer solchen (z.B. der Priesterausbildung) zu vergleichen.
Die Ehe ist ein Sakrament, zunächst aber ein menschlicher Lebensvollzug. Menschen lernen von Beginn an, in einem immer komplexer werdenden zwischenmenschlichen Beziehungsnetz zu leben. Ein Höhepunkt ist die Paarbeziehung. Die Brautpaare leben meist schon einige Jahre als Paar, viele haben Kinder und bringen einen Schatz an Beziehungserfahrungen mit.
Das Neue ist nun die verbindliche Lebensentscheidung, „in der Kirche“ zu heiraten. Vor diesem Hintergrund bietet das Eheseminar Zeit zum Innehalten, Impulse für die Beziehung, Raum zur Reflexion, die Ehe als Sakrament zu erfassen, und Motivation, zukünftig für eine gelingende Paarbeziehung zu investieren.
Zusätzlich bräuchte es Ehebegleitung! Die Erwartung, gute Eheseminare produzieren gute Paare, ist falsch.
Beziehungen sind zu komplex, um auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Eine Ehe zu leben, bedeutet „learning by doing“. Viele Situationen muss man selbst durchleben, um daraus zu lernen. Dafür braucht es unbedingt Begleitung.
Wie läuft ein Eheseminar ab? Welche Inhalte werden besprochen und warum gerade die?
Johannes Ojak: An einem Eheseminar, geleitet von einem ausgebildeten Referenten-Paar, nehmen ca. acht Brautpaare teil. Die Referenten sind keine Vorzeigepaare, sondern schöpfen aus den Erfahrungen ihrer eigenen Ehe mit allen Tiefen und Höhen und können die Begeisterung und das Bemühen um eine gelingende Ehe authentisch als Paar vermitteln.
Das ist eine Stärke unserer Seminare. Die Brautpaare haben Raum fürs Gespräch zu zweit sowie für den Austausch mit den anderen Paaren.
Im Kern geht es um das Gelingen von Beziehung, um die Kommunikation (Communio) im Paar auf dem Fundament der Communio mit Gott. Dazu zählen die Themen: Herkunftsfamilie und Werte, Kommunikation und Konfliktkultur, Partnerschaft und Sexualität, die Bedeutung der Trauungsliturgie, Ehe als Sakrament.
Wo wird es angeboten und wo und wie kann man sich anmelden? Wann muss man sich anmelden?
Johannes Ojak: Die diözesanen Eheseminare finden an verschiedenen Orten statt. Die Personenzahl pro Veranstaltung ist begrenzt. Um Stress zu vermeiden, sollte man sich mindestens 6 Monate vor dem Hochzeitstermin zum Seminar anmelden. Neben den diözesanen Angeboten bieten auch andere Veranstalter (Pfarren, Kardinal König-Haus, Schönstatt usw.) Eheseminare an.
Kann man auch kirchlich heiraten, ohne ein Eheseminar zu besuchen?
Johannes Ojak: Prinzipiell ist das Eheseminar ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Ehe. Die Brautpaare geben uns durchwegs positives Feedback und verlassen unsere Seminare hoch motiviert.
Welche Voraussetzungen müssen künftige Ehepaare mitbringen, um kirchlich heiraten zu können?
Johannes Ojak: Braut und Bräutigam müssen sich persönlich und freiwillig ohne Druck von außen für die konkrete Ehe entscheiden und das katholische Eheverständnis teilen. Einige Monate vor der Hochzeit (bevor das Lokal, die Musik usw. organisiert werden) sollten sie sich auf kirchliche-hochzeit.at informieren, die Wohnpfarre kontaktieren und sich zum Eheseminar anmelden.
(48000)
Alle Informationen zum Eheseminar (inkl. Anmeldung) sind zu finden unter: www.kirchliche-hochzeit.at.
Auf dieser Website finden Sie außerdem:
zum Thema Hochzeit und Ehe
zum Thema der Woche in "Der SONNTAG"
„Ich will dich lieben, achten und ehren...“
„Wer kirchlich heiratet, holt Gott mit ins Eheboot“, sagt Pfarrer Josef Grünwidl.
Von Kleidern, Sträußen und Torten.
Hochzeitsbräuche und ihre Bedeutung.
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien