”Ein Brot ist es. Darum sind wir alle ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot“, schreibt Paulus (1 Kor 10,16-17).
”Ein Brot ist es. Darum sind wir alle ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot“, schreibt Paulus (1 Kor 10,16-17).
Vaterunser, Friedensgruß und Brotbrechung führen hin zum Empfang der eucharistischen Gaben, deren Wandlung auf die Wandlung der Gläubigen zielt.
Weil jede Eucharistiefeier mit der Wandlung von Brot und Wein in Jesu Leib und Blut die ”Verwandlung“ der Mitfeiernden anzielt, ist ihr Höhepunkt die Kommunion. Die Wandlung der Gaben zielt auf die Wandlung der Gläubigen in die Christusexistenz hinein: Jesu Kreuz und Auferstehungsleben werden unser Kreuz und unser Leben, und unser Leben erhält Anteil an seinem (göttlichen) Leben.
Im Mahl der Eucharistie kulminiert Jesu Lebenshingabe für uns, und erst darin erreicht sie zu allen Zeiten und an allen Orten der Geschichte jeden Menschen: ”Sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht sich an uns der Werk der Erlösung“ betet die Kirche im Gabengebet am Gründonnerstag (MB [25]). Im eucharistischen Mahl werden Christen aller Zeiten und Orte zu dem, was sie empfangen: zum Leib Christi. Sie werden in einem letzten und tiefsten Sinn dem Herrn einverleibt (Augustinus). Daher kommt dem Kommunionteil als Höhepunkt ein ganz besonderes Gewicht in der Feiergestalt zu.
Seit dem 4. Jh. steht unmittelbar vor dem Kommunionempfang das Gebet Jesu, das bereits die Kirchenväter Ambrosius und Augustinus als Tischgebet der Eucharistie gedeutet haben: als Bitte um ”das tägliche Brot“, von dem wir leben und als Vergebungs- und Versöhnungsbitte in Konsequenz jener vom Herrn empfangenen Liebe, die wir dem Mandat Jesu folgend (Fußwaschung), untereinander zu leben haben: im Augenblick der Feier, in dem die Kinder in der Kraft der eucharistischen Speise eins werden sollen, dürfen sie ohne jeden Missklang gemeinsam sprechen: ”Vater unser“.
So kann das Heilige von Geheiligten empfangen werden (orthodoxe Liturgie, sowie: AEM 56). Die letzte Vaterunser-Bitte wird anschließend vom Priester allein zum ”Embolismus“ (gr. = Einschub) erweitert und von der Gemeinde bekräftigt mit der großen Doxologie: ”Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Dieser schon altchristliche Zusatz war in der Tradition der Reformationskirchen erhalten geblieben und wurde nicht zuletzt in ökumenischer Absicht im Zug der Liturgiereform wieder angefügt.
Äußerer Ausdruck der Einheit der Getauften seit apostolischer Zeit (Röm 16,16) war der Kuss, der wie ein ”Siegel“ (Tertullian) das gemeinsame Gebet beschloss. Von Gregor dem Großen wurde er in der römischen Liturgie schließlich als unmittelbare Vorbereitung auf die Kommunion der Brotbrechung vorangestellt, wozu im Mittelalter dann noch das Friedensgebet trat. Im 13. Jh. entwickelte sich die Form, den Friedenkuss mit einer ”Kusstafel“ (Pacificale) weiterzugeben. Später wurde er auf den Klerus beschränkt. Das Messbuch von 1970 sieht nun vor, dass die Bischofskonferenzen gemäß der Eigenart der Völker die Form des Friedengrußes selbst bestimmen.
Bevor im 12. Jh. vorgeformte kleine Hostien aufkamen, musste das Brot in kleine Stücke gebrochen werden. So geschah es auch beim Abendmahl Jesu: ”Er nahm das Brot, brach es und reichte es seinen Jüngern.“ Das Brotbrechen war somit eine praktische Notwendigkeit, aber schon Paulus sah darin eine tiefere Bedeutung: ”Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,16-17).
Das ist auch heute der liturgische Sinn des Brotbrechens. Daher sieht das Messbuch vor, dass der Priester wenigstens eine (größere) Hostie bricht, von der nicht nur er, sondern mehrere Gläubige den Herrenleib empfangen. Unmittelbar auf die Brotbrechung folgt die ”Mischung“ – ein sehr alter, aber nach Geschichte und Sinn vieldeutiger Ritus: Der Priester senkt nach der Brechung ein Stück der eucharistischen Brotes in den Kelch – beides begleitet wird durch den Gesang des ”Agnus Dei“.
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe