Brot und Wein werden zu Leib und Blut Christi: Hier und jetzt geschieht uns Menschen Heil durch den erhöhten Herrn.
Brot und Wein werden zu Leib und Blut Christi: Hier und jetzt geschieht uns Menschen Heil durch den erhöhten Herrn.
Über die Elemente und den Aufbau des einen Dankgebets der Kirche, der Eucharistia.
Die Gemeindeakklamation "Heilig ..." im Sanctus wird vom Zelebranten aufgenommen im sogenannten Post-Sanctus: "Ja, du bist heilig ..." Diese kurze Brücke ist an Sonntagen, manchen Festen und zu bestimmten Festzeiten im deutschsprachigen Messbuch erweitert, um so mit Nachhalt zu betonen, dass nicht nur die eine Gemeinde, sondern die ganze Kirche in der eucharistischen Feier des Sonn- bzw. Festtages eins ist. Sie leitet über zur Epiklese, in der die Kirche Gottes Geist bittet, die Gaben von Brot und Wein zu heiligen, "damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus". ( HG II)
Dass nun in allen Hochgebeten diese sogenannte Wandlungsepiklese ihren festen Platz hat, verdankt die Kirche u. a. den orientalischen Konzilsvätern, die der römischen Kirche eine "Geistvergessenheit" vorgeworfen haben. Denn in ihren Liturgien hat die Anrufung des Heiligen Geistes schon immer einen breiteren Raum eingenommen als bei uns.
In der 5. Mystagogischen Katechese des hl. Cyrill v. Jerusalem heißt es: "Dann, nachdem wir uns selbst durch diese geistlichen Hymnen (Präfation u. Sanctus) geheiligt haben, bitten wir den menschenliebenden Gott, den Heiligen Geist auf die vorliegenden [Gaben] herabzusenden, damit er das Brot zum Leib Christi, den Wein zum Blut Christi mache. Denn alles, was der Heilige Geist berührt, wird geheiligt und verwandelt." (Nr. 5)
Danach wird gleichsam die Danksagung an den Vater unterbrochen und ein biblischer Text eingefügt: der Einsetzungsbericht. Er weist das Tun der Kirche in der Eucharistiefeier als einen Auftrag Jesu aus. Seit der Sakramententheologie des Hochmittelalters gelten die Worte Jesu beim Abendmahl über Brot und Wein als "Form" des Sakramentes und damit als "Wandlungsworte".
Anders die Tradition der orientalischen Kirchen: Sie sehen das Hochgebet als ein ganzes, "aus dem man nicht ein Element – den Einsetzungsbericht oder die Epiklese – herausreißen und für sich behandeln darf", so der französische Konzilstheologe Yves Congar OP.
Nach dem Erheben des Leibes und Blutes Christi stimmt die Gemeinde die Wandlungsakklamation an: "Deinen Tod ..." Damit greift sie das Wort des hl. Paulus auf, der die Feier des Herrenmahles erstmals theologisch deutet: "Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt." (1 Kor 11, 26) Die nun folgende Anamnese artikuliert und aktualisiert das Mysterium Paschale (das österliche Geheimnis), die Quelle aller göttlichen Heilszuwendung.
Hier und jetzt geschieht uns Menschen Heil durch den getöteten, auferstandenen und zum Vater erhöhten Herrn! In der Kommunionepiklese bringt die Kirche im Heiligen Geist die makellose Opfergabe dem göttlichen Vater dar. Aber die Gläubigen sollen sich selbst darbringen und "eins werden durch den Heiligen Geist". (HG II)
Wenngleich wir schon am Ende des Wortgottesdienstes Fürbitten vor Gott gebracht haben, so finden sich seit alters auch solche im Hochgebet. Die Interzessionen führen uns zu tieferer Gemeinschaft mit den Heiligen, den Vorstehern der Kirche, aller Menschen und vor allem mit der "Kirche des Himmels", den Verstorbenen.
Das eine, große Dankgebet der Kirche, die Eucharistia, wird abgeschlossen mit dem Lobpreis des dreifaltigen Gottes, der Doxologie. Die Gemeinde singt bzw. spricht ihr bestätigendes Amen, im Sinne des hl. Augustinus: "Sagst du Amen, so unterschreibst du!"
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe