Die Liturgiereform hat die Einheit des Hochgebets hervorgehoben.
Die Liturgiereform hat die Einheit des Hochgebets hervorgehoben.
Über das erneuerte Verständnis des Hochgebets nach alten Quellen, über den römischen Messkanon und die drei neuen Hochgebete.
Wie schon im vorhergehenden Beitrag dieser Serie erwähnt, hat die römische Kirche 1968 drei Hochgebete (HG) zusätzlich zum altehrwürdigen sogenannten Römischen Messkanon erhalten. Das HG II ist eine für unsere Zeit adaptierte Fassung des HG, das uns Hippolyt von Rom (3. Jh.) überliefert hat. Das HG III ist die redigierte Endfassung eines HG, das der römische Liturgiker Cypriano Vaggagini 1966 verfasst hatte. Das HG IV weicht am stärksten von der römischen Tradition ab und hat orientalische HG (Anaphora) als Vorbilder.
Der Römische Messkanon (HG I) hat wie alles in der Liturgiefeier seine Geschichte, die bis ins 4. Jh. zurückreicht.
Der bedeutende österreichische Liturgiker Josef Andreas Jungmann SJ († 1975), der durch seine großen historischen Vorarbeiten die Liturgieerneuerung im II. Vaticanum wesentlich befruchtete und förderte, charakterisierte ihn folgendermaßen: "Ein Dankgebet erhebt sich in der Gemeinde und wird vom Priester zu Gott empor getragen, das in die Worte der Wandlung und weiter in die Darbringung der heiligen Gaben übergeht, die dann in einem feierlichen Lobpreis ihren Abschluss findet."
Selbstverständlich wurde das HG damals in lateinischer Sprache gesprochen oder teilweise gesungen. Ab dem 8. Jh. wurde dies verboten und es folgte die sogenannte Kanonstille. Die Gemeinde konnte also dem großen, zentralen Dankgebet (der Eucharistia) nicht mehr folgen. Ein Umstand, nicht gerade zum geistlichen Gewinn der Gläubigen (vgl. Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" Nr. 11), der bis zum Advent 1967 erhalten geblieben ist.
Schaut man in ein altes, lateinisches Messbuch, so gewinnt man den Eindruck, das römische HG I besteht aus lauter einzelnen Gebeten und dem sogenannten Einsetzungsbericht.
Was ist nun das Charakteristische an der Erneuerung des römischen Hochgebets und an den drei neuen? Die weit in das 19. und 20. Jh. zurückreichende liturgiewissenschaftliche Forschung hat zum "Urgestein" des HG geführt. An dieser "altehrwürdigen Norm der Väter" (Liturgiekonstitution Nr. 50) haben sich die nachkonziliaren Liturgiker orientiert.
So war es nun ein Grundanliegen, bei allen HG den Charakter der einen Danksagung herzustellen. Die Präfation ist nicht mehr als "Vorrede" zum HG zu verstehen, sondern ist eins mit ihm. Deutlich ist dies besonders im IV. HG.
In der Präfation bringt der Priester im Namen der Gemeinde den Dank der Kirche für die Heilstaten Gottes zum Ausdruck. An den Festtagen wird der allgemeine Dank auf ein bestimmtes Heilsmysterium fokussiert. Das an diesen Tagen oft verwendete "Heute" macht deutlich, dass wir nicht vergangener Taten und Ereignisse gedenken, sondern dass sie heute in der Kraft des Heiligen Geistes Gegenwart sind.
Die gottesdienstliche Gemeinde stimmt in diesen Dank mit dem Heiligruf ein. Himmel und Erde sind eins im Lobpreis des dreifaltigen Gottes.
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe