Das Wasser verbindet sich mit dem Wein ”zum heiligen Zeichen“.
Das Wasser verbindet sich mit dem Wein ”zum heiligen Zeichen“.
Bei der Gabenbereitung bringen wir mit Brot und Wein unser eigenes Leben vor Gott: Er will uns Anteil geben an seinem göttlichen Leben.
Kein Wachstum der Ähren am Feld und der Weinreben ohne die Gnade Gottes. Aber auch kein Wein und kein Brot ohne Arbeit des Menschen. Diese "selbstverständliche Weisheit" ist der erste Schritt hinein in das Geheimnis der Eucharistie. Alles, was hier vor unseren Augen geschieht, ist ein Abbild dessen, was an uns geschieht. Brot und Wein, die zum Altar gebracht werden, stehen für mein Leben, für mich.
Der Priester übernimmt das Gefäß mit dem Brot, dann den Kelch mit Wein und hält beides leicht erhoben über den Altar. Er hebt die Gaben nicht in den Himmel, wie etwa während des Einsetzungsberichtes, sondern gewissermaßen in die Mitte zwischen Himmel und Erde. Unser Leben wird zwischen Himmel und Erde gehoben: Auch unser Leben ist ein Geschenk Gottes. Aber wir prägen es, jeden Tag, weil wir es leben. Wir machen es wertvoller, auch vor Gott. Wir prägen es durch unsere Arbeit, durch unsere Beziehungen, durch unsere Freuden und Pläne, Sorgen und Nöte. Genau genommen bringen wir etwas zurück zu dem, der es uns geschenkt hat. Aber es ist nicht mehr unberührt, sondern so, wie wir es gestaltet haben, unser Leben, heute, jetzt, so wie es ist.
Nun wird der Wein im Kelch mit ein wenig Wasser vermischt. Dieser ursprünglich praktische Brauch hat später viele Deutungen erfahren. Nehmen wir eine Deutung auf, die uns tiefer ins Geheimnis führt: Der Wein – das Göttliche – und das Wasser – das Menschliche – vermischen sich, fließen ineinander. Der Diakon oder Priester betet leise: "Wie das Wasser sich mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns dieser Kelch teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat." Damit gibt er leise eine Antwort auf die sich aufdrängende Frage: Wozu das alles? Wozu bringen wir uns, unser Leben hierher, "legen" es auf den Altar? Damit es durchdrungen wird von Jesus Christus. Er wird gegenwärtig in dieser Feier, in der Gestalt dieser Gaben, in unserem Leben.
Der Priester betet – meist still – während er die Gaben erhebt. Diese Gebete haben ihren Ursprung im jüdischen Preisungsgebet. Ihr Wortlaut ist seinem jüdischen Vorbild sehr nahe, sodass man sich an den Tisch einer jüdischen Hausgemeinschaft versetzt fühlen kann, an dem der Hausvater spricht: "Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt..." Dieses Beten führt uns in den Abendmahlssaal, wo Christus das Pesachmahl nach jüdischer Tradition im Kreis seiner Jünger gefeiert hat. Wir bereiten uns vor zu tun, was ER uns aufgetragen hat; im Bewusstsein, dass wir zuvor unser Leben hierher gebracht haben. "Tut dies zu meinen Gedächtnis" meint also auch die andern sechs Tage der Woche mit, unseren Alltag. Liturgie und Leben gehören zusammen.
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe