In der Feier des Wortes Gottes ist der Herr selbst gegenwärtig.
In der Feier des Wortes Gottes ist der Herr selbst gegenwärtig.
Der Wortgottesdienst im Rahmen der Messfeier ist Feier der Gegenwart des Herrn in seinem Wort.
Wahrscheinlich erinnern sich noch ältere Leser, dass wir seinerzeit im Religionsunterricht gelernt haben: "Die heilige Messe besteht aus zwei Teilen, der Vormesse und der Opfermesse."
Dafür gab es in jedem Religions- und Gebetbuch entsprechende Zeichnungen. Das hat zu einer Abwertung der Verkündigung des Wortes Gottes geführt. Denn nicht wenige sind deshalb erst zur sogenannten Opferung, heute Gabenbereitung, in die Kirche gekommen. Und eine kasuistische Morallehre hatte ihnen dazu noch Recht gegeben. Kein Wunder, wenn die Kenntnis des Gotteswortes sehr kümmerlich blieb!
Deshalb war es Anliegen der Väter des II. Vaticanums, diesen Missstand zu beseitigen. In der Nr. 51 der Liturgiekonstitution lesen wir: "Auf dass den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde, soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden, so dass innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift dem Volk vorgetragen werden."
Gemäß diesem Auftrag hat dann die nachkonziliare weltweite Arbeitsgruppe die neue Leseordnung erarbeitet (1969 und 1981), und unsere Bischöfe haben für die neuen Lektionare und Evangeliare den Druckauftrag erteilt. Somit war die neue Ordnung für die Feier des Wortes Gottes innerhalb der Messfeier gegeben. Mir scheint der in römischen Texten geläufige Ausdruck von der Feier des Wortes Gottes deutlicher zu zeigen, worum es im Wortgottesdienst geht. Er ist keine fromme Lese- und auch keine Katechismusstunde, sondern die Feier der Gegenwart unseres Herrn in seinem Wort.
Die Grundordnung für die Sonntagsmessen ist immer gleich: Nach dem Tagesgebet folgt die Erste Lesung. Sie ist mit Ausnahme der österlichen Festzeit aus den Büchern der ersten – hebräischen Bibel entnommen. Es folgt der Antwortpsalm, der uns gleichsam eine Antwort auf das gehörte Gotteswort in den Mund legen will. So heißt es im Psalm 119,54: "Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze im Haus meiner Pilgerschaft." Darauf folgt die Zweite Lesung – sie wird aus der neutestamentlichen Briefliteratur, der Apostelgeschichte oder auch aus der Offenbarung des Johannes gewählt.
Als Vorbereitung auf die Verkündigung des Evangeliums singen wir das Halleluja und der Kantor einen Vers aus dem Evangelium. Das Evangelium wird entsprechend der sogenannten Lesejahre (A-B-C) aus Matthäus (A), Markus (B) oder Lukas (C) gewählt. Lässt sich bisweilen eine Entsprechung zwischen der Ersten Lesung und dem Evangelium feststellen, so war das die Absicht derer, die die neue Leseordnung erarbeitet haben. Es sollte eine schon in den Evangelien feststellbare typisch christliche Betrachtungsweise des Alten Testaments aufzeigen.
Die Zweite (neutestamentliche) Lesung steht jedoch zu den anderen Lesungen in keinem Zusammenhang. Sie ist eine sogenannte "Bahnlesung", welche den Reichtum der Heiligen Schrift den Gläubigen nahe bringen will. So ist mit dieser nun schon seit Jahrzehnten für uns selbstverständlichen Leseordnung der Wille der Konzilsväter treulich erfüllt.
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe