Festlicher Einzug.
Festlicher Einzug.
Die Eröffnung der Messfeier beginnt mit Einzug, Verehrung des Altares und Begrüßung der Gemeinde.
"Ziel und Aufgabe der Eröffnung ist es, dass die versammelten Gläubigen eine Gemeinschaft bilden und befähigt werden, in rechter Weise das Wort Gottes zu hören und würdig die Eucharistie zu feiern." So heißt es in der Allgemeinen Einführung in das Messbuch (AEM 24). Zum Teil der Eröffnung gehören Einzug, Altarkuss und Begrüßung, Bußakt, Kyrie, Gloria (an Sonntagen und Festen) und Tagesgebet.
Dabei soll die Gemeinde eingestimmt werden auf das, was sie feiert. Ausschweifende Einleitungsworte oder eine überladene Gestaltung des Bußaktes können dabei eher hinderlich als hilfreich sein. Besser sind Schlichtheit, Prägnanz und eine Zeit der Stille.
"Synaxis", auf Griechisch "Versammlung", "Zusammenkunft", ist eine der ältesten Bezeichnungen für die Messfeier. Dass die Gläubigen zusammenkommen und "eine Gemeinschaft bilden", ist dabei nicht zu verstehen wie die Versammlung eines Vereins. Die Zusammenführung geschieht letztlich durch den Ruf Christi selbst.
Gemeinschaftsbildung setzt aber bereits vor Beginn der liturgischen Feier an: In manchen Pfarren hat sich ein "Begrüßungsdienst" bewährt; ein oder zwei Gemeindemitglieder begrüßen die Kommenden bereits am Kirchentor, vor allem "neue Gesichter" – ein wichtiges einladendes Zeichen.
Die liturgische Feier beginnt mit dem Einzug des Priesters, des Diakons und jener, die einen besonderen Dienst ausüben – wenn möglich mit Prozessionskreuz und Leuchtern. Der begleitende Gesang der Gemeinde (auch im Wechselgesang mit dem Kantor oder einer Schola) hat die Aufgabe, "die Verbundenheit aller Teilnehmer zu vertiefen" und "in das Mysterium der liturgischen Zeit oder des Festes einzuführen" (Institutio Generalis Missalis Romani 2002, Nr. 47).
Priester und Assistenz verehren den Altar durch eine tiefe Verneigung, die in der Liturgie sogar älter ist als die Kniebeuge. Der Altarkuss durch Priester und Diakon gilt letztlich Christus selbst, für den der Altar als Zeichen steht. In der Antike war der Kuss weniger Ausdruck der Zärtlichkeit als vielmehr der Verehrung und Wertschätzung. Der Priester kann den Altar und das Kreuz mit Weihrauch inzensieren. Danach gehen er und seine Begleitung zur Sessio im Altarraum.
Dass der Priester die Feier von der Sessio aus im Zeichen des Kreuzes und mit einem trinitarisch gegliederten Gruß eröffnet, der die Gegenwart des Herrn ins Bewusstsein ruft, ist mit gutem Grund vorgesehen: Das "Bekreuzen", in der frühen Kirche auch sphragízein"("besiegeln") genannt, gilt als Zeichen für die Taufe: "Auf Christi Tod getauft" (Röm 6,3) sollen die zur Messfeier Versammelten Anteil erhalten an der Auferstehung des Herrn; alles Heil kommt vom Kreuz Christi, sagte Johannes Chrysostomus († 407).
So haben Einleitungsworte nach der liturgischen Eröffnung ihren Platz, nicht davor. Sie sollen kurz und prägnant in die Feier einführen und zu einer kurzen Stille (Bußakt) überleiten.
"An dem Tag, der ,Tag der Sonne' genannt wird, kommen alle in der Stadt und auf dem Land am gleichen Ort zusammen. Dann werden die Erinnerungen der Apostel vorgelesen oder die Schriften der Propheten, solange es Zeit ist. Wenn dann der Vorleser aufhört, mahnt und ermuntert der Vorsteher in einer Ansprache zur Nachahmung dieses Guten. Dann stehen wir alle zusammen auf und beten. Dann, wie schon gesagt, wenn das Gebet beendet ist, wird Brot, Wein und Wasser gebracht. Der Vorsteher sendet mit aller Kraft Gebete und Danksagungen empor, und die Gemeinde stimmt zu mit ,Amen'! Dann erhält jeder der Anwesenden Anteil an der Speise, über welche die Danksagung gesprochen ist. Den Abwesenden wird davon durch die Diakone geschickt."
hl. Justin, Pilosoph u. Märtyrer († um 165), I. Apologie cap. 67
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe