"Für unser abendländisch-westliches Verständnis ist dies realtiv neu, der christliche Osten hatte das Kirchenverständnis immer schon in der Eucharistie grundgelegt: die Kirche verdankt sich der Eucharistie und lebt aus ihr", so Andreas Redtenbacher.
"Für unser abendländisch-westliches Verständnis ist dies realtiv neu, der christliche Osten hatte das Kirchenverständnis immer schon in der Eucharistie grundgelegt: die Kirche verdankt sich der Eucharistie und lebt aus ihr", so Andreas Redtenbacher.
Die Feier der Eucharistie in das Zentrum der Kirche stellen: Der große Schwerpunkt der Endphase des Pontifikates Johannes Pauls II war die ”Ecclesia de Eucharistia“.
Die Erneuerung des Lebens der Kirche aus der Kraft der Eucharistie war der große Schwerpunkt der Endphase des Pontifikates Johannes Pauls II. Unvergessen bleiben das weltweite "Jahr der Eucharistie", das (noch von ihm festgelegte) Eucharistie-Thema der Bischofssynode, der Gründonnerstagsbrief an die Priester von 2005, vor allem aber seine letzte Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" vom 17. April 2003.
Sie wirkt wie das große Vermächtnis des Papstes an die Kirche – als würde er ihr mit dem Herrn und in seinem Namen nochmals sagen: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Damit stellt er der Kirche ihre bleibende Mitte vor Augen: Leben und Verkünden der Gegenwart des erhöhten Herrn als ihr Urgeheimnis, das in der Eucharistie sichtbar Gestalt annimmt. Sie ist, wie das Konzil sagt, wirklich der Höhepunkt und die Quelle ("culmen et fons"), aus der die Kirche all ihre Kraft bezieht (vgl. SC 10) und deren Wirksamkeit "kein anderes Tun der Kirche an Rang und Maß erreicht" (SC 7).
Dieses Vermächtnis des Herrn war betreffend Gehalt und Gestalt seiner Feier auch das Thema dieser Serie. Mit (nur einigen) Aspekten der Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" (=E) soll die Serie nun abgerundet werden. Die Enzyklika will das Leben des einzelnen und der Gemeinden ja nachhaltig befruchten.
Darum spricht der Papst davon, dass er das "Staunen" (E6) über die Eucharistie in der Kirche neu wecken möchte, da sie das "wertvollste Gut [ist], das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte haben kann und in diesem Sakrament das ganze Mysterium unseres Heils zusammenfasst" (E 9). Im Folgenden sagt er warum, auch wenn er dabei keine vollständige Eucharistielehre vorlegt. Das Hauptanliegen ist ihm die "eucharistische Ekklesiologie", die die Wechselwirkung zwischen Eucharistie und Kirche aufzeigen kann. Für unser abendländisch-westliches Verständnis ist dies realtiv neu, der christliche Osten hatte das Kirchenverständnis immer schon in der Eucharistie grundgelegt: die Kirche verdankt sich der Eucharistie und lebt aus ihr.
Gegen die Tendenz, dass das eucharistische Mysterium "seines Opfercharakters beraubt und in einer Weise vollzogen [wird], als ob es den Sinn und den Wert einer brüderlichen Mahlgemeinschaft nicht übersteigen würde" (E 10), wird der Opfercharakter der Eucharistie betont. Ökumenisch klug stellt der Papst gleich klar: "Die Messe macht das Opfer des Kreuzes gegenwärtig, sie fügt ihm [aber] nichts hinzu und vervielfältigt es auch nicht. Was sich wiederholt, ist die Gedächtnisfeier, seine gedenkende Darstellung [...]. Der Opfercharakter des eucharistischen Mysteriums kann deshalb nicht als etwas in sich Stehendes verstanden werden" (E 12). Zu beachten ist, dass die Rede vom Opfer immer das ganze Leben des Herrn mit Auferstehung und Erhöhung mitmeint. Opfercharakter bezieht die Messe auch aus dem Akt der Lebenshingabe der Christen, indem sie in Christi Opfer bewusst eintreten und im Kreuz des eigenen Lebens ihm nachfolgen.
Die Messe ist aber zugleich "Mahl der Kommunion mit dem Leib und dem Blut des Herrn" (E 12). Opfer und Mahl sind verschränkt: die Feier der Eucharistie ist ja ganz auf die Kommunion mit Christus ausgerichtet. Dieses Mahl hat Jesus nicht in der Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern gefeiert, sondern mit den Zwölfen als Repräsentanten des neuen Gottesvolkes (E 21). So dient das Mahl dem Aufbau der Kirche. Dadurch bleibt sie mit ihrem Ursprung in Keuz und Auferstehung Christi verbunden, sodass er sie zur Gemeinschaft seines Leibes aufbauen und in der Einheit halten kann, denn: "Mit der eucharistischen Kommunion wird die Kirche zugleich in ihrer Einheit als Leib Christi gefestigt" (E 23).
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe