Der Diakon verkündet das Evangelium.
Der Diakon verkündet das Evangelium.
Die historischen Wurzeln des Wortgottesdienstes liegen im Synagogengottesdienst.
Im babylonischen Exil (nach 587 v. Chr.) beteten die Frommen Israels: "An den Strömen von Babel, / da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, / unsere Peiniger forderten Jubel: Singt uns Lieder vom Zion. Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern, auf fremder Erde?" (Ps 137,1-4)
Zum Leid der Heimatvertriebenen gesellte sich das Leid der scheinbaren Gottferne. Der Tempel, Ort des Gebetes und der Opferhandlungen, war zerstört. Ihre Nähe zu Gott, am Ort ihrer Gebete und Opfer, war "ort-los" geworden.
In dieser inneren und äußeren Not suchten sie, wie jede Minderheit bis heute, nach identitätsstiftenden Zeichen. Eines davon war die Versammlung (syn-agogé, d.h. griech. zusammenführen) am Sabbat. Der Prophet Ezechiel (11,16) sprach ihnen das Trostwort Gottes zu: "Darum sag: So spricht Gott, der Herr: Auch wenn ich sie weit weg unter die Völker geführt und in alle Länder zerstreut habe, so bin ich doch in den Ländern, wohin sie gekommen sind, beinahe zum Heiligtum für sie geworden."
Ein später Rabbiner (Eleasar ha Kappar) kommentiert diesen Text so: "Dereinst werden die Bet- und Lehrhäuser ins Land Israel verpflanzt werden." Man darf also das Babylonische Exil als den Ursprung des Synagogengottesdienstes ansehen. Zur Zeit Jesu war dieser, vor allem in Galiläa, am Sabbat zur Selbstverständlichkeit geworden. Der Evangelist Lukas (4,14ff) berichtet über die Mitfeier Jesu eines solchen in der Synagoge von Nazaret zu Beginn seiner messianischen Tätigkeit.
Worin bestand nun dieser Gottesdienst? Wir würden heute sagen, er war ein Wortgottesdienst! Man las aus der Tora und den Propheten, wobei mit letzteren nicht nur die Prophetenbücher gemeint sind, sondern auch jene, die wir Christen als "historische Bücher" verstehen. Wie es uns das Beispiel Jesu bei Lukas zeigt, folgte darauf eine Erklärung, d. h. Predigt. Umrahmt waren die Lesungen von Gesängen (Psalmen), Lobpreisungen und Bitten. Die Jerusalemer Urgemeinde feierte sicher diese Gottesdienste mit. In der Apostelgeschichte (2,46f) lesen wir: "Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt."
Im Wortgottesdienst unserer Messfeier lebt dieses Erbe aus der jüdischen Liturgie fort. Um das Jahr 150 n. Chr. beschreibt der Philosoph und Märtyrer aus Nablus, Justin, die frühchristliche Feier der Messe so: "An dem Tag, der ,Tag der Sonne' genannt wird, kommen alle in der Stadt und auf dem Land zusammen. Dann werden die Erinnerungen der Apostel vorgelesen oder die Schriften der Propheten, solange es Zeit ist. Wenn dann der Vorleser aufhört, mahnt und ermuntert der Vorsteher in einer Ansprache zur Nachahmung all dieses Guten. Dann stehen wir alle zusammen auf und beten. Dann [...] wird Brot, Wein und Wasser gebracht."
Damit ist zugleich auch gezeigt wie Wortgottesdienst und die Eucharistiefeier aufs engste zu einer gottesdienstlichen Feier, eben der Messfeier, verbunden sind.
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe