Jeder Diakon stellt sich auf „Lebenszeit“ und mit allen seinen Talenten in den Dienst der in Jesus sichtbar gewordenen Liebe Gottes, und gibt so der Zuwendung Gottes ein Gesicht.
Jeder Diakon stellt sich auf „Lebenszeit“ und mit allen seinen Talenten in den Dienst der in Jesus sichtbar gewordenen Liebe Gottes, und gibt so der Zuwendung Gottes ein Gesicht.
Interview mit Franz Ferstl über den Ständigen Diakonat
Wofür steht der Ständige Diakon heute?
Ferstl: Das Konzil hat zwar die Entscheidung getroffen, bewährte Männer für den Dienst des Ständigen Diakonates vorzubereiten, aber das „Wofür“ wurde offen gelassen und sollte der jeweiligen Situation in den Teilkirchen angepasst werden.
Trotzdem haben sich auf der Weltkirchenebene über 40.000 Männer (in Österreich über 650 und in der Erzdiözese Wien 170) bereit erklärt, sich in diesen Dienst zu stellen.
Die Anzahl und die Vielfalt der Dienste, die Diakone in der Diözese und der Weltkirche ausüben, zeigen, dass diese Frucht des Konzils aufgegangen ist.
So stellt sich jeder Diakon auf „Lebenszeit“ und mit allen seinen Talenten in den Dienst der in Jesus sichtbar gewordenen Liebe Gottes, und gibt so der Zuwendung Gottes ein Gesicht.
Hat sich seitdem das Erscheinungsbild des Diakons verändert?
Ferstl: Sicher, die Welt vor 50 Jahren – zur Zeit des Konzils – war eine andere. Diese rasche Entwicklung aufzuzeigen, war ein erster Teil des Referates von Univ.-Prof. Rainer Bucher bei der Tagung der Österreichischen Diakone.
Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: „Der Nächste (oder Nachbar) ist nicht so sehr der, der in meiner Nähe wohnt, sondern der, der in meinem Handy gespeichert ist.“ So stellen sich für den Dienst des Diakons ganz neue Herausforderungen, die durch Fortbildung bewusst gemacht werden sollten.
Er ist durch seinen diakonalen Auftrag berufen, „an die Zäune zu gehen und die Menschen für Gott und Sein Reich zu gewinnen“.
Welche Aufgabe hat der Diakon in der zukünftigen Gestalt der Kirche?
Ferstl: Das Konzil hat uns aufgefordert, die Zeichen der Zeit zu erkennen, und uns als Kirche ganz in den Dienst Gottes für die Gesellschaft zu stellen.
Die durch die Globalisierung und die neuen Medien veränderten Lebensbedingungen der Menschen brauchen kreative, neue Formen, um die befreiende Botschaft des Evangeliums in die Gesellschaft einpflanzen zu können. Hier kommt dem Diakon durch seine Erfahrungen in der Berufswelt und seine familiäre Einbettung eine wichtige Brückenfunktion zu.
Referatsbischof Anton Leichtfried hat die Diakone als Amtsträger aufgefordert, Brücke zu sein zwischen Urkirche und Heute, zwischen Klerus und Ehe und Familie, zwischen Arbeitswelt und Kirche, zwischen Menschen in Not und der Pfarre, ...
Haben wir „genug" Diakone?
Ferstl: Erfreulich ist, dass wir in der Erzdiözese Wien fast in jeder vierten Pfarre einen Ständigen Diakon haben (92 Prozent arbeiten ehrenamtlich) und dass sich 14 Kandidaten in einem vierjährigen Diakonenseminar für die Weihe im Jahr 2012 und 15 Bewerber für die Weihe 2014 vorbereiten.
Die erfreuliche Zahl von Berufungen von „bewährten Männern“ und deren Familien, die in der Zeit der Ausbildung sehr gefordert werden, sind ein starkes Hoffnungszeichen für die Zukunft der Kirche von Wien.
Unsere Vision ist, dass in jeder Pfarre die Sorge um das „Netz der Liebe“ durch eine dafür geweihte Person – durch eine Person, die der Liebe Gottes ein Gesicht geben soll – gesichert wird.
Wie können die Diakone ihre Aufgabe als „Außenminister“ der Kirche wahrnehmen?
Ferstl: Wir können das nur, wenn wir als Teil des Klerus (des kirchlichen Ordos) aus der Kraft des Gebetes leben, aus dem Wort Gottes Kraft schöpfen, uns selbst in der Eucharistie verwandeln und uns von Gott täglich neu zu missionarischem Tun senden lassen.
Wir Diakone sind Menschen, die ganz im Leben stehen und glaubwürdig unseren Familien- und Berufsalltag gestalten, unsere Mitmenschen an unserem Vertrauen in Gott teilnehmen lassen und so die uns Anvertrauten miteinbeziehen in das Mysterium des Glaubens.
Dafür stehen wir Diakone und möchten als „zum Dienen Geweihte“ im Sinne des Konzils durch unser tägliches Leben und Dasein „Angst und Trauer, Freuden, Sorgen und Nöte der Menschen unserer Zeit“ teilen – als Beitrag für den Aufbau des Reiches Gottes im 21. Jahrhundert.
Diakon Franz Ferstl
Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone Österreichs
Diakon Franz Ferstl
Wollzeile 2/3/5, 1010 Wien
Tel.: 01/515 52 - 3355
E-Mail: f.ferstl@edw.or.at
Institut für den Ständigen Diakonat
Boltzmanngasse 9, 1090 Wien
Tel.: 01/890 35 35
E-Mail: diakonat@edw.or.at