Ständige Diakone stellen ihren Mann in Kirche, Familie und Beruf – im Bild Norbert Mang und Friedrich Nöbauer
Ständige Diakone stellen ihren Mann in Kirche, Familie und Beruf – im Bild Norbert Mang und Friedrich Nöbauer
Ständige Diakone prägen seit Jahrzehnten unsere Erzdiözese. Im Auftrag unserer Kirche dienen sie all jenen Menschen, die nicht auf die Sonnenseiten des Lebens gefallen sind.
Sie sind aus dem Leben unserer Kirche nicht mehr wegzudenken; die Ständigen Diakone, die das Pfarr- und Gemeindeleben wie auch viele andere Orte der Seelsorge in unserer Erzdiözese Wien seit Jahrzehnten prägen.
Wer geweiht wird, wird zuerst Diakon und bleibt das, auch wenn er später noch ein anderes Amt in der Kirche übertragen bekommt.
Lange Zeit war in unserer römisch-katholischen Kirche die Diakonenweihe nur die Vorstufe zur Priesterweihe. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wurde das Amt des Ständigen Diakons wieder eingeführt.
Warum „Ständige“ Diakone? Nach Aussage des II. Vatikanum ist der Diakonat ein „für die Kirche im höchsten Maße lebensnotwendiges Amt“ (Lumen gentium 29).
Ständige Diakone sind meist verheiratet, sie haben sich im Beruf/Leben und im Glauben seit Jahrzehnten bewährt. Ständige Diakone sind in unserer Erzdiözese Wien großteils ehrenamtlich, manchmal auch hauptamtlich tätig.
„Den Ständigen Diakonat gibt es in unserer Erzdiözese Wien seit 1970, wir stehen also knapp vor dem goldenen Jubiläum, welches im Jahr 2020 auch gehörig gefeiert werden soll“, erzählt Diakon Andreas Frank, Leiter des „Instituts für den Ständigen Diakonat“, dem SONNTAG.
Am 26. Dezember 1970 weihte Kardinal Franz König, „ein großer Förderer des Ständigen Diakonats“, im Stephansdom neun verheiratetete Männer zu Diakonen – leider sind diese bereits alle verstorben“.
„Zur Zeit gibt es 202 Ständige Diakone in unserer Erzdiözese, da sind die 14 Neuen noch nicht mitgerechnet“, zählt Frank auf: „In der Gesamtzahl sind alle Diakone erfasst, auch jene alten und kranken Mitbrüder, die keinen aktiven Dienst mehr verrichten.
20 wirken in der Kategorialen Seelsorge, 28 im Nordvikariat, 78 in der Stadt und 39 im Süden.“ Die Übrigen zählen zu den „Entpflichteten“ (Alter, Krankheit), von denen aber noch etliche aushelfen, ohne eine Dienstzuweisung zu haben.
Am ersten Diakon Stephanus fasziniert Frank „am meisten seine Vergebungsbitte für seine Peiniger im Angesicht des Todes. Damit legt er uns die Latte sehr hoch. Aber zumindest im Ansatz wollen wir von ihm her lernen, im Dienst der Versöhnung engagiert zu sein.“
Die biblische Gestalt des Stephanus ist faszinierend, ist Frank überzeugt: „Übrigens: Zum Dienst an den Tischen wurde er bestellt, als fulminanter Verkündiger des Wortes tritt er uns entgegen. Meint für uns: den Armen und Kleinen zu dienen und von diesen Erfahrungen her Jesus Christus immer neu zu bezeugen!“
Was Kandidaten mitbringen müssen, die sich zum Diakon weihen lassen wollen? „Eine Berufung zum Dienst in der Kirche, verbunden mit einer Liebe zu den Menschen. Vor allem zu jenen, die nicht auf die Sonnenseiten des Lebens gefallen sind“, unterstreicht Peter Feigl, stellvertretender Ausbildungsleiter im „Institut für den Ständigen Diakonat“.
Wichtig ist auch „die theologische Ausbildung (vom Wiener Theologischen Kurs bis zum Studium), die Verwurzelung in einer Pfarrgemeinde sowie die Bereitschaft (auch der Ehefrau), sich auf die Ausbildung einzulassen“.
Wie lange dauert die Ausbildung, was umfasst sie? „Die eigentliche Ausbildung zum Diakon ist berufsbegleitend aufgebaut und dauert ca. vier Jahre. Im Jänner 2019 beginnt der nächste Ausbildungsjahrgang“, sagt Feigl:
„Die wichtigsten Ausbildungsschritte sind
Orientierung und Klärung der Motivation (Orientierungsphase);
Diakonisches Handeln der Kirche,
Katholische Soziallehre;
Gesellschaftspolitische Relevanz des Glaubens und des Diakonats; Verkündigung und Liturgie in Pfarrgemeinde und kategorialer Seelsorge; Theologie des Diakonats;
Sozial- und Pfarrpraktikum;
Seelsorge und Pastoralpsychologie.“
Die Ausbildungsveranstaltungen sind primär Abendveranstaltungen (ca. 1-mal pro Woche von 18.30 bis 21 Uhr), sowie fallweise Wochenenden von Freitag abends bis Samstag abends, Sommerstudienwochen, Studientage, Einzelgespräche, Ausbildungskreise).
„Als wesentlicher Bestandteil der Ausbildung gehören aber auch Einkehrtage, Exerzitien und Geistliche Begleitung verpflichtend dazu“, sagt Feigl.
Was macht den Ständigen Diakonat aus? Warum ist er unersetzlich in der Seelsorge?
„Der Diakonat (nicht nur als Durchgangsstufe zum Priesteramt, sondern als eigenständiges Amt in der Kirche) hatte in der frühen Kirche einen hohen Stellenwert und wurde durch das Zweiten Vatikanischen Konzil wieder aus seinem Schlaf geweckt“, betont Feigl: „Diakone leben sichtbar die dienende und verkündigende Kirche.
Durch Männer (hoffentlich auch bald Frauen), die geerdet im Familien- und Berufsleben stehen, wird zeichenhaft für alle Getauften die Sendung der Kirche in ihrer Option für die Armen in den Gemeinden (und somit auch in unserer Gesellschaft) hoffentlich konkret erlebbar.“
Die Vorstellung der 14 Weihekandidaten, die am 22. September geweiht werden, finden Sie hier:
weitere Information:
www.diakon.at
www.diakon.at/Wien
Boltzmanngasse 9,
1090 Wien, Tel.:
01/515 52-3870,
E-Mail: diakonat@edw.or.at
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