Caritas-Präsident DDr. Michael Landau
Caritas-Präsident DDr. Michael Landau
Caritas-Direktor DDr. Michael Landau spricht im Interview mit Der Sonntag über die Priester die seinen Werdegang geprägt haben.
Gab es eine Priestergestalt, die Sie als Jugendlicher fasziniert hat?
Landau: Mehrere Priester haben mich als Jugendlicher und junger Erwachsener in besonderer Weise angesprochen. Etwa der Pfarrer und langjährige Dechant jener Pfarre im 18. Bezirk, wo viele meiner Schulfreunde in der hl. Messe waren und wo ich begonnen habe, mitzugehen und mitzufeiern. Dann war da ein sehr beeindruckender Priester als Religionslehrer; ich habe den Religionsunterricht damals freiwillig besucht.
Ich denke an Helmut Schüller als Freund, der Erste, mit dem ich darüber gesprochen habe, ob ich vielleicht Priester werden soll, an meinen alten Heimatpfarrer. Und dann ist natürlich noch unser Regens im Wiener Priesterseminar zu nennen, dem ich sehr viel verdanke, auch dass meine Mutter, die sich mit meiner Entscheidung anfangs gar nicht leicht getan hat, gespürt hat, dass Priester sein mit glücklichem und geglücktem Leben zu tun hat…
Was ”hatten“ diese Priester?
Landau: Das ist sehr unterschiedlich. Anfangs bin ich zur Messe sicher auch wegen meiner Freunde mitgegangen. Aber die Gottesdienste waren gut und jugendgerecht und schwungvoll. Die Predigt war spannend und hatte Tiefgang. Und es gab und gibt dort Gemeinschaft, ein gutes, lebendiges Miteinander, wo auch junge Menschen willkommen sind. Oder der Religionsunterricht – mein damaliger Religionslehrer war dann auch mein Taufpriester – war inhaltlich herausfordernd und interessant. Unser Lehrer, nebenbei ein hervorragender Geiger und Schifahrer, auch das hat uns imponiert, war gegebenenfalls auch sehr klar und präzise.
In einer Nachbarklasse hing eine Karikatur, die ihn mit der Bibel in der einen und einer MP in der anderen Hand dargestellt hat. Darunter, wenn ich mich recht erinnere, der Text ”Im Auftrag des Herrn“. Und bis heute finde ich, dass es etwas für sich hat, wenn Glaube mehr ist als bloß lieb und süß…
Was hat Sie bewogen, auch diesen Weg zu gehen?
Landau: Ich bin ja recht spät in das Seminar eingetreten, nach Abschluss meines Studiums der Biochemie. Und ich habe während meiner Dissertation mit dem Studium der Theologie begonnen, auch um klarer zu werden, ob dies Themen für mein Leben sein könnten. Letztlich war ich mir sehr sicher, auch im Gebet und nach vielen Gesprächen, dass das mein Lebensweg ist. Ich glaube, dass Gott uns in die Weite führt und dass der Weg als Priester ein Lebensweg ist, der – bei allem, was auch schwierig und herausfordernd sein mag – letztlich mit Freude, mit Zufriedenheit, mit einem frohen Leben zu tun hat. Ich bin allen dankbar, bei denen und durch die ich das spüren, erfahren und lernen durfte…