Pfarrer Wolfgang Fürtinger (Pfarre Pottschach)
Pfarrer Wolfgang Fürtinger (Pfarre Pottschach)
Während der hl. Messe wurde er bekehrt: Pfarrer Wolfgang Fürtinger beschreibt die innere Freude seiner Berufung zum Priester "wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum".
In meiner Kinder und Jugendzeit gab es keine Priester, die mich fasziniert hatten. In dieser Zeit gab es zwei Priester, die wie selbstverständlich da waren, ohne mein besonderes Interesse zu erwecken.
Zuerst war P. Thomas Weingartshofer OCist (Zisterzienserstift Heiligenkreuz), er besuchte unsere Familie, solange es seine Gesundheit zuließ, zwei bis drei Mal im Jahr, um mit meinen Eltern zu plaudern und uns Kinder mit seinen Zauberkunststücken zu unterhalten. Dann gab es noch unseren Pfarrer Msgr. Michael Paulas, er war schon mehrere Jahrzehnte, seit 1951, Pfarrer in Ternitz, und blieb es auch fast bis zu seinem Tod 2002.
Meine Berufung zum Priestertum wurde durch eine persönliche Hinwendung zum Neuen Testament und zu einem möglichst radikalen Leben nach den Worten Jesu vorbereitet. Während dieser mehrere Jahre dauernden Entwicklung wurde Johann Grüner Pfarrer der Pfarre St. Johann am Steinfeld, den ich sehr schätzte. Auch die Legion Mariens wurde mir bekannt. Während einer hl. Messe, die P. Christian Oppitz COp gemeinsam mit den Schwestern der Jüngersuche in Ternitz feierte, hatte ich eine tiefe Erfahrung des Hl. Geistes, die mein Glaubensleben viel intensiver machte. Daraufhin gründete ich mit anderen bekehrten Freunden einen Jugendgebetskreis, und lernte in der Pfarre Ternitz eine Gemeinschaft von Menschen kennen, die in Gebetskreisen der Charismatischen Erneuerung tätig waren.
Mein Glaube entwickelte sich in einer Atmosphäre einer entschiedenen und freudvollen Hinwendung zu Gott, in Gebet, einer klaren uneingeschränkten Katholizität und in der ernsthaften Nachfolge Jesu. Ich glaube, diese Umgebung ließ es mir als selbstverständlich erscheinen, für Gott alles zu tun, was er will. Ich lernte, nach SEINEM Willen zu suchen und IHN von anderen Dingen zu unterscheiden. Eines Tages erlebte ich in einer Messe, die Msgr. Paulas feierte, zum ersten Mal den inneren Ruf, Priester zu werden. Dieser Ruf kam immer wieder und wurde immer intensiver. Im Gespräch mit einigen Priestern und vielen Freunden und Bekannten versuchte ich, unabhängig von meinem subjektiven Empfinden weitere Klarheit zu erlangen.
Als ich mir über meine Berufung soweit klar war, dass ich nach besten Wissen und Gewissen keinen Einwand finden konnte, informierte ich Msgr. Paulas, der mich gemeinsam mit P. Thomas sehr liebevoll unterstützte. Erst jetzt begann ich zu erkennen, mit welch glühendem Herzen diese beiden Priester ihre Berufung lebten. Dadurch erkannte ich, wie heilig dieses priesterliche Amt ist und dass man auch nach vielen Jahrzehnten des Dienstes mit leuchtenden Augen, die den Tränen nahe sind, wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum, vor der Größe der Berufung stehen kann.
Pfarrer Wolfgang Fürtinger